Das Zusammenspiel von demographischer Entwicklung und der sich ändernden Rolle der Frau in Wirtschaft und Gesellschaft, wird langfristig die ökonomischen unterschiede zwischen Mann und Frau schwinden lassen. Doch noch immer sind Frauen bei Einkommen und Renten benachteiligt, wie eine Studie des "Deutschen Instituts für Altersvorsorge" (DIA) belegt.
Die immer bessere Ausbildung und Teilnahme am Arbeitsleben der jüngeren Frauen werden zusammen mit der demographisch bedingten Verknappung von Arbeitskräften zu einem signifikant höheren Einkommen führen. „Die alte Rolle der Nur-Hausfrau und Mutter wird abgelöst vom Modell der erwerbsorientierten Frau, die Karriere und Familie unter einen Hut bringt“, so die Autorinnen der DIA-Studie Eva Kreienkamp, Gerda Frisch und Julia Gabrysch.
Öffentliche Kinderbetreuung, zurückgehenden Erziehungspausen im Beruf und die damit zunehmende Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden die Gleichheit von Einkommen und Renten zwischen den Geschlechtern stark erhöhen.
Ost: Nur 6 Prozent Einkommensunterschiede zwischen Geschlechtern
Derzeit sieht die Wirklichkeit noch anders aus. Europaweit verdienen Frauen 17,4 Prozent weniger als Männer, in Deutschland beträgt die Differenz sogar 23 Prozent. Dabei zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Ost und West:
In den Neuen Bundesländern beträgt der Einkommensabstand nur sechs Prozent, in den alten Bundesländern dagegen 24 Prozent.
Rentenlücke zwischen Männern und Frauen
Bei der gesetzlichen Rente setzt sich die bisherige Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern fort, auch hier mit großen Unterschieden zwischen Ost und West.
Rentnerinnen aus dem Osten Deutschlands haben meist Vollzeit gearbeitet und damit höhere Rentenanwartschaften erworben. Hier beträgt die durchschnittliche Rentenlücke zwischen den Geschlechtern nur 16 Prozent, im Westen dagegen 35 Prozent.
Auf die gesamte Rentenbezugsdauer macht das bei einer einzelnen Frau aus dem Westen 77.000 Euro aus. Damit summiert sich die geschlechterspezifische Rentenlücke in Deutschland zur Zeit auf eine Billion Euro zu Lasten der Frauen. Sie wird in Zukunft deutlich abnehmen.
Frauen aktiv bei Altersvorsorge und Geldanlage
Die repräsentative Befragung des DIA von 1.035 Frauen zwischen 18 und über 70 Jahren im Rahmen der Studie zeigt, dass 80 Prozent selbst Verantwortung für ihre Alterssicherung übernehmen:
Fast zwei Drittel zahlen Beiträge für die Gesetzliche Rentenversicherung, mehr als die Hälfte spart im Rahmen der privaten Altersvorsorge und mehr als ein Viertel innerhalb der betrieblichen Variante.
Auch über die Altersvorsorge hinaus sparen heute fast drei Viertel der Frauen. Sie nutzen dafür Sparkonten oder Versicherungsprodukte (insgesamt 43 Prozent) oder legen ihr Geld in Wertpapieren bzw. Fonds oder Immobilien (jeweils 14 Prozent) an.
Ziele ihrer Spartätigkeit sind zu jeweils 60 Prozent finanzielle Unabhängigkeit und die Sicherung des Lebensstandards.
Fazit: Gute Aussichten für gut ausgebildete Frauen
„70 bis 80 Prozent der Frauen der nächsten Generation werden materiell im Wesentlichen genauso gut gestellt sein wie Männer“, so das Resümee von DIA-Sprecher Bernd Katzenstein. Bei Frauen bis 40 sichern eine gute Ausbildung und die fast vollständige Erwerbsorientierung eigene Alterseinkünfte.
Wirtschaft und Politik werden Organisationsprozesse, Infrastrukturen, die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen und die sozialen Sicherungssysteme auf diese jüngere Generation von erwerbstätigen Frauen ausrichten müssen, um diese wichtige Ressource für den Arbeitsmarkt nachhaltig nutzen zu können.