Vertrauen muss zurückgewonnen werden

Die Berücksichtigung von Kundenbedürfnissen steht ganz oben auf der diesjährigen Agenda der Ausbildungs- und Personalverantwortlichen in der Finanzdienstleistungsbranche. Während im Vorjahr noch Werte wie Transparenz und Glaubwürdigkeit an erster Stelle rangierten, geht es nun für die Branche konkret darum, Vertrauen zurückzugewinnen und Risiken zu minimieren. Das Berufsfeld hat damit Konsequenzen aus den Turbulenzen der Finanzkrise gezogen und reagiert nicht zuletzt auf neue gesetzliche Regelungen und Selbstverpflichtungen.


Die Studie der "Öffentlichen Versicherung Braunschweig" beschäftigt sich bereits zum dritten Mal mit Ausbildungs- und Berufswegen in der Versicherungs- und Finanzdienstleistungsbranche. Unter www.ausbildungsatlas.com skizziert die Untersuchung Ausbildungschancen, nennt die Qualifikationen eines idealen Bewerbers und zeigt, wie Finanzdienstleister Mitarbeiter rekrutieren und motivieren.

Weibliche Ausbildungsverantwortliche legen andere Maßstäbe

Erstmals wird analysiert, ob weibliche und männliche Personalverantwortliche anders antworten, wenn es um die Relevanz von Persönlichkeit und Wissensbeständen geht.
Das Ergebnis: Frauen und Männer legen ähnlich starken Wert auf einzelne Eigenschaften und sind sich einig über die Relevanz der jeweiligen Wissensbereiche. Einige Unterschiede sind dennoch festzustellen.
Weibliche Personalverantwortliche bewerten die einzelnen Kriterien höher in ihrer Wichtigkeit als männliche Kollegen. Einzige Ausnahme: Männer weisen der Fähigkeit, sich schnell in Probleme hineinzudenken eine höhere Bedeutung zu als Frauen (82 % Zustimmungsquote zu 72 %).
Die größten Unterschiede finden sich bei den Eigenschaften: „Freundlicher Auftritt“ (w: 95 % hohe Zustimmung, m: 84 %), „flexibel sein“ (w: 86 % zu m: 79 %) und „sich schnell neues Wissen aneignen“ (w: 79 % zu m: 73 %).
Deutliche Unterschiede gibt es bei der Einschätzung, wie wichtig eine „gute Allgemeinbildung“ ist – Frauen legen darauf deutlich mehr Wert als die befragten Männer (w: 62 % hohe Zustimmungsquote zu m: 52 %).

München läuft Frankfurt den Rang als Topstandort ab

München löst mit 83 Prozent Frankfurt (74 %) als Top-Stadt im Finanzdienstleistungsbereich ab. 74 Prozent erhalten auch Hamburg und Berlin. Neu in diesem Jahr ist eine differenzierte Auswertung der Standortattraktivität nach Branchen.
Köln und Hannover/Braunschweig sind die führenden Versicherungsstädte bzw. -regionen.
Aus Sicht der Finanz- und Vermögensberatungen sind Hamburg, Frankfurt und München an der Spitze. Für die Befragten aus den Sparkassen haben Düsseldorf und Berlin größte Bedeutung, bei den Genossenschaftsbanken punkten Stuttgart und Leipzig. Bei den großen Banken sind Frankfurt und Berlin top.

Hintergründe

Für die Studie wurden Anfang 2010 per Zufallsstichprobe insgesamt 208 Ausbildungs- und Personalverantwortliche aus dem Finanzdienstleistungssektor ermittelt – differenziert nach Banken (15 Personaler), Genossenschaftsbanken (74), Sparkassen (41), Versicherungen (34) und Vermögensberatungen (44). 33 Prozent der Unternehmen haben weniger als 100 Mitarbeiter, 39 Prozent 100 bis 500, 12 Prozent 500 bis 1.000 Mitarbeiter und 16 Prozent über 1.000 Mitarbeiter. Unter den befragten Personal- und Ausbildungsverantwortlichen waren 118 Frauen (57 %) und 90 Männer (43 %).