"Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört." - Dieser Satz wird oft Willy Brandt zugeschrieben. Die "Hannoversche Leben" ließ nun - 20 Jahre nach dem Beitritt der DDR - untersuchen, inwieweit sich die Lebensträume in Ost und West unterscheiden.
Demnach ist für 45 Prozent der Ostdeutschen ist eine Weltreise oder eine Kreuzfahrt der Lebenstraum schlechthin. Damit haben die Menschen zwischen Rostock und Dresden auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung einen etwas anders sortierten Wunschzettel als die Westdeutschen. Für jeden zweiten Bürger in den alten Bundesländern steht nämlich die Vorstellung, später einfach mal seine Ruhe zu haben, ganz oben auf der Sehnsuchtsliste.
Dies sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.002 Deutschen durch das IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung im Auftrag der Hannoverschen Leben.
Jeder vierte Westdeutsche träumt davon auszuwandern
Auf Weltreise wollen hingegen nur vier von zehn Westdeutschen gehen, während das erhöhte Ruhebedürfnis im Gegenzug bei den Ostdeutschen auf dem zweiten Platz rangiert.
Das stärkere Fernweh der Ostdeutschen ist allerdings kein Indiz dafür, dass sie ihrer Heimat am liebsten dauerhaft den Rücken kehren würden. Diesen Gedanken lässt sich nur jeder fünfte von ihnen als Zukunftsoption durch den Kopf gehen. Im Westen träumt immerhin jeder vierte davon, in ein sonniges Land auszuwandern.
Deutsch-Deutsche Einigkeit in Sachen Immobilienbesitz
Deutsch-Deutsche Einigkeit herrscht hingegen beim drittgrößten Lebenstraum der Bundesbürger: dem Wunsch nach den eigenen vier Wänden. Der Erwerb von Wohnungs- oder Hauseigentum steht Ost wie West gleich hoch im Kurs. Ein gutes Drittel der Deutschen strebt nach einer eigenen Immobillie.
Stärkere Angst vor Altersarmut im Osten
Auch bei den Erwartungen für das Leben im Alter besteht innerdeutsche Harmonie. Sowohl in Ost als auch in West steht für mehr als zwei Drittel der Bevölkerung der Wunsch, auch im Rentenalter noch gesund und fit zu sein, an erster Stelle.
Und auch die finanzielle Sorglosigkeit gehört gesamtdeutsch für sechs von zehn Bundesbürgern zum verdienten Ruhestand dazu. Die Angst, wirklich in Altersarmut zu fallen, ist allerdings in Ostdeutschland wesentlich stärker ausgeprägt. Mehr als jeder Fünfte zwischen Ostsee und Erzgebirge fürchtet sich davor. In den Westbundesländern hat nur gut jeder Zehnte davor Angst, im Alter seinen Lebensunterhalt nicht mehr selbst bestreiten zu können.
Sechs von zehn Deutschen im Renten-Blindflug
Möglicher Grund für die Ost-West-Differenz in Sachen Altersarmut: Nur gut jeder dritte Ostdeutsche glaubt einschätzen zu können, wie viel Geld ihm später als Altersbezug monatlich zur Verfügung stehen wird.
Im Westen traut sich immerhin knapp die Hälfte eine solche Prognose zu. Unterm Strich bleibt dennoch das Resultat, dass sich sechs von zehn Bundesbürgern in punkto Rentenhöhe im absoluten Blindflug befinden.