Im Auftrag der "Allianz"-Versicherung befragte die "GfK Marktforschung" bundesweit 500 Auszubildende im Alter zwischen 15 und 25 Jahren zu ihrem Sparverhalten. Staatlich geförderte Altersvorsorge scheint die Befragten nur wenig zu interessieren.
Nur wenige Azubis nutzen die staatlich geförderte Altersvorsorge. Lediglich 8 Prozent sorgen über eine Riester-Rente und 14 Prozent über eine Entgeltumwandlung bzw. betriebliche Altersversorgung (bAV) fürs Alter vor.
In der Beliebtheitsskala stehen das Sparbuch bzw. Festgeldkonto (57%), der Bausparvertrag (23%) und die private Lebens- und Rentenversicherung (15%) höher im Kurs.
„Offenbar verzichtet eine große Mehrheit junger Menschen auf die staatliche Förderung. Dies ist sehr bedauerlich, weil Riesterverträge selbst bei kleinen Beiträgen aufgrund der staatlichen Zulagen und des Zinseszinseffekts über lange Zeiträume zu einer spürbaren Verbesserung der Versorgung im Alter führen,“ sagt Michael Hessling, Vorstandsmitglied der "Allianz Lebensversicherungs-AG".
Sparneigung abhängig vom Schulabschluss und Alter
Die Ergebnisse zeigen: Rund drei Viertel der Befragten (76%) legen mindestens einmal im Jahr einen Teil ihres Geldes auf die hohe Kante. Azubis mit Abitur sparen am häufigsten (87%), gefolgt von Berufsanfängern mit mittlerer Reife (76%) und den Hauptschülern (65%).
Mehr als die Hälfte (55%) der 20 bis 22-Jährigen legt regelmäßig monatlich Geld zurück. Bei den 15 bis 17-Jährigen bzw. 18 bis 19-Jährigen sparen dagegen nur 35 Prozent bzw. 34 Prozent regelmäßig.
Damit wird deutlich: Je jünger die Azubis sind, desto eher verbrauchen sie ihren Lohn.
Gründe fürs Sparen
Die meisten Befragten sparen für größere Anschaffungen (61%) und die finanzielle Absicherung in Notfällen (37%). Vor allem Berufsanfänger mit Abitur haben Großes vor:
70 Prozent legen ihr Geld für die Erfüllung eines Traums, wie ihr erstes eigenes Auto, zur Seite. Bei Real- und Hauptschülern ist dieser Gedanke weniger stark ausgeprägt (62% bzw. 51%).
Dagegen schätzen ehemalige Gymnasiasten und Realschüler die Notwendigkeit, sich gegen Notfälle finanziell abzusichern, nahezu gleich ein (43% bzw. 39%). Azubis mit Hauptschulabschluss hingegen sorgen deutlich weniger für finanzielle Engpässe vor (29%).
Azubis mit Abitur sparen am häufigsten fürs Alter
Lediglich 17 Prozent der Auszubildenden legen Geld für ihre Altersvorsorge zurück, obwohl nach Angaben der "Bundeszentrale für politische Bildung" das durchschnittliche Nettovermögen der Altersgruppe der 18 bis 24-Jährigen im Jahr 2007 rund 7.000 Euro betrug.
Spitzenreiter unter den Befragten sind wieder die Azubis mit Abitur: 37 Prozent halten eine Investition in die eigene Altersvorsorge für richtig, während nur knapp jeder zehnte Real- und Hauptschüler in die eigene Altersvorsorge investiert.
Staatlich geförderte Altersvorsorge wenig genutzt
Viele Auszubildende nutzen die Unterstützung des Staates beim Sparen für den Lebensabend nur unzureichend. Nur insgesamt 8 Prozent der Befragten haben eine Riester-Rente.
Dabei erhalten Berufsstarter unter 25 Jahren im ersten Jahr des Einstiegs in die Riester-Rente nicht nur die 154 Euro Grundzulage, sondern auch einmalig weitere 200 Euro Bonus.
Dafür müssen sie lediglich 4 Prozent ihres Vorjahresgehaltes investieren. Bei einem Lehrlingsgehalt von z.B. 8.000 Euro im Jahr, würde der Staat den eigenen Sockelbeitrag von 60 Euro um immerhin 354 Euro erhöhen.
Auch bei der betrieblichen Alterversorgung gibt es jede Menge Nachholbedarf. So nutzen hier nur 14 Prozent aller Befragten die Möglichkeit der Entgeltumwandlung, d.h. viele verschenken hier ebenfalls Geld.
Denn alle Azubis, die mehr als 345 Euro im Monat Gehalt bekommen, müssen ihren Arbeitnehmeranteil an der Sozialversicherung selbst tragen. Mit Hilfe einer Entgeltumwandlung sparen Azubi und Betrieb jeweils die Sozialversicherungsbeiträge auf den umgewandelten Gehaltsteil.
bAV noch weitgehend unbekannt
Knapp zwei Drittel der Befragten (63%) kennen die Möglichkeit der Entgeltumwandlung nicht, obwohl Arbeitgeber häufig etwas dazu geben und manche Tarifverträge, wie beispielsweise in der Metall- und Chemiebranche, sie sogar dazu verpflichten.
Das Wissen über die Möglichkeit einer betrieblichen Altersversorgung steigt deutlich mit dem Schulabschluss. Während 80 Prozent der befragten Azubis mit Hauptschulabschluss keinerlei Kenntnisse haben, kennen bei den ehemaligen Gymnasiasten 62 Prozent diese Altersvorsorgeform.
Nur 13 Prozent wissen, dass über bAV Kindergeld gerettet werden kann
Es gibt die Möglichkeit, das Kindergeld mit Hilfe einer bAV zu retten. Wenn die Azubis zwischen 18 und 25 Jahre alt sind, hängt die Zahlung des Kindergelds vom Einkommen des Kindes ab.
Sind die Einkünfte des Azubis höher als netto 8.004 Euro im Jahr (monatlich 667 Euro) – auch Gratifikationen, Zinserträge, Mieteinnahmen oder ein 400-Euro-Job zählen zu den Einkünften – wird kein Kindergeld mehr an die Eltern gezahlt.
Damit gehen jährlich mindestens 2.208 Euro verloren. Eine bAV mittels Entgeltumwandlung kann hingegen so gestaltet werden, dass die Nettoeinkünfte unter 8.004 Euro im Jahr sinken.