Das Web 2.0 im Allgemeinen und die sozialen Netzwerke im Speziellen sind derzeit in aller Munde. Nicht nur für den privaten Gebrauch, sondern auch für das Geschäft sollen diese nutzbar sein. Wer als Versicherungsvermittler in entsprechenden Fachzeitschriften blättert oder Rundmails liest, wird auch hier immer häufiger mit den angeblichen Einsatzmöglichkeiten derartiger Netzwerke konfrontiert.
So überrascht es nicht, dass sich in XING und Co. unzählige Vermittler tummeln. Wer sich jedoch deren Profilseiten näher anschaut, ihre Kontakte oder auch ihre Aktivitäten beobachtet, stellt schnell fest, dass die dortige Präsenz wohl kaum einen messbaren Mehrwert für das Geschäft liefern wird.
Die zentrale Frage lautet also: Ist es sinnvoll, sich als Versicherungsvermittler in sozialen Netzwerken zu engagieren?
Die Antwort ist alles andere als trivial und dennoch logisch: Es hängt davon ab, wie die jeweilige Zielsetzung, Zielgruppe und Strategie des Vermittlers aussehen.
Wie bei jeder anderen Marketingaktivität ist genau das der Maßstab, an dem sämtliche Maßnahmen beurteilt werden müssen. Zunächst gilt es jedoch zu analysieren, welche Netzwerke überhaupt vorhanden sind und wodurch sie sich auszeichnen.
XING:
Bei den Themen „social network“ und „business“ denken in Deutschland die meisten sofort an XING. In der Tat ist das Geschäftsleben hier der Schwerpunkt. Zwar kann man hier in seinem persönlichen Profil etwa private Interessen eingeben, das Hauptaugenmerk liegt jedoch darauf, was man beruflich sucht bzw. bietet und welche Berufserfahrungen man vorzuweisen hat.
Zusätzlich zur persönlichen Profilseite kann auch eine solche für das eigene Unternehmen erstellt werden. Neben dem Sammeln von Kontakten, kann man sich bei XING auch mit Aktivitäten in themenbezogenen Gruppen beschäftigen und hier Gleichgesinnte finden.
Wer aber ist auf XING vertreten? Hauptsächlich Menschen, die etwas anzubieten haben, egal ob als Freiberufler, Selbstständige oder leitende Angestellte. Auch Absolventen finden sich in großer Zahl, in der Hoffnung, hier auf potentielle Arbeitgeber zu treffen.
StudiVZ:
Wie der Name vermuten lässt, war StudiVZ einst als Onlinenetz zum Austausch zwischen Studenten konzipiert. Die Beschränkung auf diese Zielgruppe trifft jedoch längst nicht mehr zu. Stattdessen haben die Macher hinter dem Netzwerk mit SchülerVZ einen Platz für die jüngsten und mit MeinVZ einen für alle Nicht- oder Nicht-mehr-Studenten geschaffen. Egal in welchem VZ man sich bewegt, der Schwerpunkt liegt hier ganz klar auf dem privaten Bereich.
Auch hier finden sich Gruppen, welche sich jedoch in den allermeisten mit weit weniger ernsten Themenbereichen befassen.
Im Gegensatz zu XING ist hier das Hochladen, Teilen und Kommentieren von Bildern, Grafiken oder Ähnlichem ein beliebter Zeitvertreib.
Facebook:
Das Netzwerk mit den weltweit meisten Nutzern ist Facebook. Hier findet eine Vermischung von privaten und geschäftlichen Inhalten statt. Dies äußert sich darin, dass man sowohl das Profil von Otto Normalverbraucher samt seiner Hobbys und Interessen, als auch Profile von Betrieben bzw. Selbstständigen vorfindet.
Facebook vereint somit viele Aspekte der anderen sozialen Netzwerke. Besonders auszeichnen kann sich Facebook durch die starke Verwebung der Nutzer untereinander, indem sie Dateien hochladen, Statusmeldungen abgeben, neue Kontakte knüpfen oder einfach angeben, was ihnen gefällt.
All diese Aktivitäten wiederum können kommentiert werden. Dadurch verbreiten sich Infos rasend schnell im Netzwerk. Die Gruppe der Nutzer ist bei Facebook von allen betrachteten Beispielen sicher am ausgeglichensten, d.h. sowohl Schüler als auch internetaffine Best Ager sind hier anzutreffen.
Der Versicherungsvermittler kann also zunächst aufgrund einer solch groben Beschreibung entscheiden, welches Netzwerk am ehesten seiner Zielgruppe entspricht.
Nun stellt sich jedoch nach wie vor die Frage, ob sich ein Engagement lohnt und, wenn ja, wie ein solches aussehen sollte. Dazu mehr im zweiten Teil!
Andre Hanelt