Die Zahl der Aktionäre und Besitzer von Aktienfondsanteilen ist im zweiten Halbjahr 2010 um fast eine halbe Million gesunken. Insgesamt haben nur noch 8,2 Mio. Anleger in Deutschland direkt oder indirekt in Aktien investiert. Dies entspricht 12,6 Prozent der Bevölkerung. „Nach Stabilisierung der Aktionärszahlen in den letzten Halbjahren ist dies ein schwerer Rückschlag für die Aktienakzeptanz“, kommentierte Rüdiger von Rosen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des "Deutschen Aktieninstituts", die jüngsten Ergebnisse der TNS-Infratest-Umfrage im Auftrag des DAI.
Rund 3,42 Mio. Anleger oder 5,3 Prozent der Bevölkerung hielten im zweiten Halbjahr 2010 direkt Aktien. Dies bedeutet gegenüber dem ersten Halbjahr einen Rückgang um 476.000 Aktionäre. Damit ist nach einer zwischenzeitlichen Erholung fast wieder der Tiefststand in der Finanzkrise mit 3,39 Mio. Aktionären erreicht.
Die Zahl der Anleger in Anteile an Aktienfonds und Gemischten Fonds sank im zweiten Halbjahr 2010 um 140.000 auf 6 Mio. bzw. 9,2 % der Bevölkerung. 2,7 Mio. Anleger sparen laut "BVI" in Riester-geförderte Aktienfonds. „Ein großer Teil der Riester-Sparer dürfte aber auch bereits über andere Formen der Aktienanlage verfügen“, so von Rosen.
„Der erneute Rückgang der Aktionärszahlen muss Politik und Wirtschaft aufrütteln“, bewertete von Rosen die jüngste Entwicklung. „Die Aktie wird von weiten Bevölkerungskreisen noch immer nicht als langfristiges Instrument zur Altersvorsorge wahrgenommen, sondern nur in ihren kurzfristigen Kursschwankungen.“
Die Aktie sei als Baustein der privaten Altersvorsorge unverzichtbar. Deshalb forderte von Rosen eine stärkere Förderung der privaten Altersvorsorge und eine Verminderung der steuerlichen Diskriminierung der Anlageform Aktie.