Die Performance der europäischen Wohnimmobilienmärkte ist durchweg positiv, der Total Return liegt 2010 europaweit zwischen 13,3 Prozent im Vereinigten Königreich und 2,9 Prozent in den Niederlanden. Deutschland belegt mit 5,1 Prozent einen mittleren Wert.
Der Total Return errechnet sich aus der Wertänderungsrendite und der Netto-Cashflow-Rendite und drückt aus, wie sich die hieraus ermittelte Gesamtrendite für Investoren entwickelt. Die aktuelle Studie wurde durch das Analysehaus IPD Investment Property Databank GmbH vorgelegt.
In der IPD-Studie wird die Rendite-Risiko-Struktur der Immobiliensektoren Büro, Handel und Wohnen europaweit miteinander verglichen, um die Besonderheiten von Wohnimmobilien als Investments und die Länderunterschiede darzustellen. Die Studie zeigt, dass insbesondere die Region Deutschland-Schweiz-Österreich eine hohe Stabilität aufweist. Der Total Return zeigt hier die geringste Volatilität, sprich Investitionen in Wohnimmobilien in diesen Ländern zeigen eine beständig stabile Rendite ohne große Risiken.
Demgegenüber zeigt der Bürosektor deutliche Schwankungen, auch in Deutschland. Allgemein am größten sind die Ausschläge des Total Returns nach oben oder unten sowohl im Büro- als auch im Wohnsegment im Vereinigten Königreich.
Für das Jahr 2010 beobachtet IPD europaweit Wertsteigerungen im Wohnimmobilienbereich. In Märkten wie Großbritannien liegt das an einer anhaltenden Aufholjagd der in den Krisenjahren erlebten Werteinbrüche. In anderen Märkten, z.B. dem deutschen, handelt es sich aber eindeutig um einen neuen Investmenttrend.
Dr. Daniel Piazolo, Geschäftsführer des Analysehauses IPD Germany, sagt: "Wir erleben derzeit ein international steigendes Interesse der Investoren an europäischen Wohnimmobilien. Wie unsere Analysen zeigen, haben die europäischen Wohnimmobilien ein attraktives Rendite-Risiko-Profil. Deswegen gehen wir davon aus, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird."
Boom im noch jungen Segment der Wohnimmobilienfonds
Das Segment der europäischen Wohnimmobilienfonds ist noch sehr eng, erst wenige Anbieter beschäftigen sich systematisch mit diesem Wachstumsmarkt. Das hat zur Folge, dass sich die Investoren auf die wenigen Fonds mit bereits vorhandener Reputation stürzen.
Der Bouwfonds European Residential Fonds, ein offener Fonds nach deutschen Recht, ist bereits seit dem Jahr 2008 am Markt und war der erste deutsche offene Fonds, der sich auf europäische Wohnimmobilien konzentriert. "Wir sind mitten in der Finanzkrise mit einem Produkt gestartet, das stabile Renditen abwirft", sagt Xavier Jongen, Fund Director des Bouwfonds European Residential Fonds.
Der Fonds investiert in Wohnimmobilien, überwiegend Bestandsimmobilien, in ausgesuchten europäischen Märkten. Von 2008 bis heute ist das Fondsvolumen auf annähernd 400 Millionen Euro Assets under Management in Deutschland, Frankreich, Schweden und Norwegen angewachsen. Ziel ist eine Größenordnung von 1 - 1,5 Milliarden Euro. Xavier Jongen erläutert: "Wir verspüren einen großen Appetit im Markt auf Produkte, die stabile und sichere Renditen erwirtschaften. Nun müssen wir uns primär mit der Suche nach geeigneten Immobilien beschäftigen."
Mit einer Reihe von Immobilien-Spezialfonds ist die Patrizia Immobilien AG im Wohninvestmentmarkt aktiv, von denen einer einen europäischen Fokus hat. Auch das in Augsburg ansässige Unternehmen spürt die zunehmende Investmentnachfrage und bestätigt, dass die Akquisition geeigneter Objekte schwieriger geworden ist. Dr. Marcus Cieleback, Head of Research bei der Patrizia Immobilien AG, berichtet: Der Investitionsfokus wird sich verbreitern müssen. Zum einen in regionaler Hinsicht. Gerade Städte aus der zweiten Reihe weisen großes Potential auf. Zum anderen bieten auch Privatisierungs- und Revitalisierungsprojekte echte Chancen.