Am Freitag unterzeichneten die Stadt Duisburg und der "Axa"-Konzern eine Vereinbarung, die die sofortige Entschädigung für die Opfer der Loveparade-Katastrophe ermöglichen soll. Beide Seiten betonten, dass die Vereinbarung ohne Anerkennung einer Rechtspflicht erfolge.
"Die notwendige und gründliche Aufklärung der Geschehnisse und der Verantwortlichkeiten nimmt absehbar noch einige Zeit in Anspruch. Nachdem nun bald ein Jahr seit den tragischen Ereignissen vergangen ist, soll dies nicht zu Lasten der Betroffenen gehen. Wir haben daher mit unserer Vereinbarung den Weg frei gemacht, sofort mit einer Regulierung aller berechtigten Ansprüche zu beginnen", erklärt Dr. Markus Hofmann, Mitglied des Vorstands des Axa-Konzerns. Der Versicherer vertritt als Haftpflichtversicherer den Veranstalter der Loveparade, die Lopavent GmbH.
Mit der Vereinbarung knüpfen Axa und die Stadt Duisburg an die seinerzeit unmittelbar nach der Katastrophe eingerichtete Soforthilfe (versicherungsbote.de berichtete) an.
Die der Höhe nach begründeten Haftpflichtansprüche der Geschädigten werden - im Sinne einer Regulierung "für den, den es angeht" - ohne jegliches Anerkenntnis zum Haftungsgrund reguliert. Dr. Hofmann: "Es muss sich zwar weiterhin um schlüssige Ansprüche handeln - es muss also ein unmittelbarer Zusammenhang mit den schrecklichen Ereignissen an der Rampe bzw. im Tunnel bestehen - im Gegensatz zur Soforthilfe ist eine finanzielle Notlage des Anspruchstellers nun aber nicht mehr Voraussetzung einer Regulierung."
Beide Seiten behalten sich weiterhin ausdrücklich vor, nach Klärung der Schuld- und Haftungsfragen später andere Verantwortliche in Regress zu nehmen.
Vollständige Regulierung angestrebt
Es ist abzusehen, dass vor dem Hintergrund der gründlichen Aufklärung der Geschehnisse die besonders umfangreichen und komplexen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft noch mehr Zeit in Anspruch nehmen werden, als dies zu Beginn abzusehen war. Dies würde für die Geschädigten auf längere Sicht eine große Unsicherheit bedeuten. Für sie würde die Aufnahme von Klagen auf Schadenersatz auch nicht zu einer Entlastung führen, da auch die Zivilgerichte zunächst den Ausgang der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abwarten müssten. Zudem würden hierdurch unnötige Kosten entstehen, die die Geschädigten zunächst selbst tragen müssten.
"Wir wollen jede weitere Belastung vermeiden und es ist daher unser gemeinsames Ziel, jeden der Höhe nach begründeten Schadenersatzanspruch nunmehr abschließend und zügig zu regulieren", erläutert Adolf Sauerland, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg. Im Rahmen der geschlossenen Vereinbarung übernimmt daher Axa, wie schon bei der Soforthilfe, auch weiterhin die Regulierung und Korrespondenz mit den Betroffenen.
Betroffene erhalten Nachricht
Die Betroffenen, die aufgrund der tragischen Ereignisse bei der Loveparade ihren Schaden bei der Stadt Duisburg, der Lopavent GmbH oder direkt bei Axa angemeldet haben, werden selbst oder gegebenenfalls über ihre Anwälte in den nächsten Tagen von der Versicherung angeschrieben, damit eine "zeitnahe Klärung" erfolgen könne, teilte Axa mit.