Der "Pflegespiegel 2011" kommt zu dem Ergebnis, dass besonders die 30- bis 39-Jährigen die Absicherung durch eine private Zusatzversicherung für wichtig halten. Doch die Abschlussbereitschaft wird durch die vermeintlich hohen Kosten ausgebremst. Grundlage hierfür ist häufig bloße Unkenntnis. Denn viele kennen die auf Jüngere zugeschnittenen Angebote überhaupt nicht und wissen dementsprechend auch nicht, dass diese oftmals innerhalb einer von ihnen als akzeptabel geltenden Preisspanne lägen.
Folgt man den Ergebnissen der YouGovPsychonomics-Marktstudie, fällt das generelle Kundenpotenzial größer aus, als die aktuelle Marktabdeckung möglicherweise vermuten lässt: Von den 92 Prozent aller Befragten, die aktuell noch keine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen haben, gibt die überwiegende Mehrheit an, auch in den kommenden zwölf Monaten keine abschließen zu wollen. Fast die Hälfte dieser Personen hält eine private Pflegezusatzversicherung aber für wichtig und kann daher als zukünftige Potentialgruppe verstanden werden. Und was das Potential weiter stärken dürfte: Befragte, die eine pflegebedürftige Person kennen, schätzen die Pflegequalität bei privat Zusatzversicherten schon jetzt deutlich positiver ein als bei allein gesetzlich Versicherten.
20 bis 39-Jährige interessiert, aber schlecht informiert
Gerade die 20 bis 39-Jährigen schätzen die Wichtigkeit einer privaten Pflegezusatzversicherung überdurchschnittlich hoch ein. Sie zeigen sich dabei aber auch verhältnismäßig schlecht informiert, schätzen gesetzliche Bestimmungen oftmals falsch ein und neigen zudem dazu, die Absicherung durch die gesetzliche Pflegeversicherung zu überschätzen. Überschätzt werden auch die Kosten für eine private Absicherung. Denn viele marktübliche Preise für Abschlussbereite aus dieser Altersgruppe lägen de facto sogar am eher unteren Rand der Preistoleranzspanne und wären damit akzeptabel.
Dementsprechend gehören die 20 bis 29-Jährigen zu den potentialstärksten Gruppen. Denn schon jetzt erwägt fast jeder Sechste langfristig den Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung. Eine klarere Sicht auf Anbieter, Preise, Konditionen und Absicherungsmöglichkeiten dürfte diese Offenheit sogar noch weiter heben. Bei der selbständigen Suche nach Informationen werden dabei überdurchschnittlich häufig die Internetseiten von Krankenkassen und auch von privaten Anbietern als favorisierte Informationskanäle genannt.
20 bis 29-Jährige: Abweichungen im Relevant Set
Interessant ist auch die abweichende Werbewahrnehmung der 20 bis 29-Jährigen. Sie nehmen Werbung für Pflegeversicherungsprodukte insgesamt etwas seltener wahr als die 50 bis 69-Jährigen. Und sie ziehen andere Anbieter in Betracht: So werden im Relevant Set der 20 bis 29-Jährigen die Versicherer AachenMünchener, Allianz, Axa, Debeka, DEVK, Ergo, Ergo Direkt, HUK-Coburg und Signal Iduna (in alphabetischer Reihenfolge) besonders häufig genannt.