„Anlagestrategien, die in der Vergangenheit erfolgreich waren, dürften angesichts der Herausforderungen der nächsten Jahre Schwächen zeigen oder Anleger sogar zusätzlichen Risiken aussetzen. Eine Überprüfung und Anpassung ist daher dringend nötig“, fasst Andrew Bosomworth, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei "PIMCO" und Geschäftsführer der "Allianz Global Investors KAG", die Ergebnisse von "PIMCOs Secular Forum" zusammen.
Aufholprozess der Schwellenländer setzt sich fort
„Wir rechnen mit einer weiterhin uneinheitlichen globalen Wirtschaftsdynamik“, erläutert Bosomworth. Während die PIMCO-Experten für die industrialisierten Volkswirtschaften über die kommenden Jahre ein insgesamt enttäuschendes BIP- Wachstum von etwa 2% p.a. erwarten, rechnen sie für die Schwellenländer mit deutlich höherem Wachstum von rund 6% p.a. Der wirtschaftliche Aufholprozess dürfte jedoch von periodisch wiederkehrenden Inflationssorgen, unerwünscht hohen Kapitalzuflüssen und politischen Eingriffen in die Märkte begleitet werden. 
Große Bedeutung dürfte in den nächsten Jahren der Bonität von Staaten zukommen. Der tendenziellen Verschlechterung und Differenzierung in den Industriestaaten steht die nachhaltige Bonitätsverbesserung bei den Schwellenländern gegenüber. Dadurch verliert die traditionelle Sichtweise an Bedeutung, die Staatsanleihen von Industriestaaten als kreditrisikofreie Anlagen betrachtet. Im Gegensatz dazu dürften Kreditrisiken in Schwellenländern eine geringere Rolle spielen, zugleich dürfte die historische Korrelation von Emerging Markets mit risikobehafteten Anlageklassen abnehmen.
Finanzielle Repression vermeiden, Extremrisiken absichern
In Folge der globalen Finanzkrise haben die politischen Entscheidungsträger in den Industriestaaten weltweit mit Maßnahmen wie geringen Leitzinsen, quantitativer Lockerung und fiskalpolitischen Maßnahmen die Finanzmärkte gestützt. Das ermöglichte trotz schwacher und uneinheitlicher Fundamentaldaten hohe Erträge an den Finanzmärkten, insbesondere in den risikobehafteten Marktsegmenten. „Man könnte sagen, dass Anleger im Zuge dieses Prozesses per saldo Erträge von der Zukunft ‚geborgt’ haben. Dieser Mechanismus funktioniert jedoch nur in begrenztem Umfang“, sagt Bosomworth. Die bereits komprimierten realen Renditen dürften daher das Potenzial für künftige Erträge begrenzen.
Am Rentenmarkt dürfte nach Überzeugung PIMCOs der fast 30-jährige Trend hin zu geringeren Renditen zu Ende gegangen sein. Anleger sehen sich bei klassischen Staatsanleihen einem Umfeld geringer bis negativer Realrenditen gegenüber sowie dem Risiko von Kursverlusten.
Anleger sollten sich vor der „finanziellen Repression“ schützen. Darunter wird der Versuch der Regierungen vor allem in Industriestaaten verstanden, sich über moderate Inflationierung und negative reale Zinsen auf Kosten der Sparer zu entschulden. „Um sich gegen geringe reale Renditen, steigende Inflation und Währungsabwertung abzusichern, sollte man sich die wachsenden Möglichkeiten weltweit auf Portfolioebene zunutze machen“, sagt Bosomworth. Globale, flexible Ansätze sind dazu geeignet. „Das strikte Festhalten an traditionellen, marktkapitalisierungsgewichteten Indizes bringt in diesem Umfeld finanzieller Repression und steigender Staatsverschuldung Risiken mit sich“, so Bosomworth.
Zugleich steigt auch die Wahrscheinlichkeit von extremen Entwicklungen oder Krisen, die vom Basisszenario abweichen. Solche Extremereignisse liegen an den beiden Rändern („tails“) der Verteilungskurve und werden als sogenannte „Tail-Risks“ bezeichnet. Anleger müssen in diesem Umfeld einer „Neuen Normalität“ sehr flexibel reagieren. „Die Absicherung gegenüber Extremereignisse, sogenanntes „Tail-Risk“-Hedging, wird eine wichtige Rolle spielen“, so Bosomworth.