Die „Hamburg Mannheimer“, Tochterfirma der „Ergo Versicherungsgruppe AG“, hatte durch Fehlberechnungen in Riester-Verträgen seine Kunden geschädigt. Nun nimmt der Konzern Stellung zu den Vorwürfen.
Laut der am Freitag veröffentlichten Stellungnahme der Ergo Versicherungsgruppe AG soll es sich statt um 70.000 geschädigte Kunden (versicherungsbote.de berichtete) durch falsch ausgewiesene Verwaltungskosten in den Riester-Verträgen um „nur“ etwa 14.000 Betroffene handeln. Eine externe Prüfung durch ein Team von PriceWaterhouseCoopers und den Revisionsabteilungen von Munich Re und Ergo wurde zudem angeordnet. Der Versicherungskonzern Munich Re möchte nun bei seiner Tochter aufräumen, titelte dazu bereits die Financial Times.
Ursache der Fehler und Entschädigung
Was nun genau die Ursache des Fehlers ist, wurde nicht konkret benannt. Dies soll erst die Prüfung in nächster Zeit ergeben. Ergo gab bisher lediglich an, dass die Angebotssoftware von 2005 korrekt gewesen sein soll und die Policen dem 2005 gültigen Tarif entsprochen hätten. „Auf der Rückseite des Antragsformulars jedoch [sei] irrtümlich ein zu niedriger Kostensatz genannt“ worden, heißt es. Die einzelnen Verträge sollen nun mit dem niedrigeren Kostensatz berechnet werden.
Rund 160 Millionen Euro Zusatzgewinn soll Ergo durch diese Aktion erhalten haben. Wieder alles in Ordnung zu bringen, so der Versicherer, „wird das Unternehmen einen einstelligen Millionenbetrag kosten“.
Der gute Ruf
Ja, „der gute Ruf hat in den letzten Wochen gelitten.“, stellt auch Torsten Oletzky, Vorstandsvorsitzender der Ergo, fest. „Klartext“ möchte man nun dort sprechen, wo rechtmäßige Vorwürfe erhoben wurden. Mit wohl ähnlicher Intensität will man aber auch möglichen falschen Behauptungen entgegen treten.
Das dürfte dann wohl ziemlich zeitnah wieder der Fall sein, denn neue Vorwürfe oder Behauptungen lassen nicht auf sich warten: Wie die Financial Times berichtet, sollen nun Vertreter der Ergo Kunden dazu geraten haben, ihre beitragsfrei gestellten Lebensversicherungen zu kündigen, um den Erlös in Unfallversicherungen zu investieren. Was damit erreicht werden sollte, scheint ganz klar: Die für den Kunden wohl sinnfreie Aktion brachte den Vertretern hohe Abschlussprovisionen.
Zwischen 2000 und 4000 Policen seien gekündigt und das Kapital in die umstrittenen Unfallversicherungen mit Beitragsrückgewähr (UBR) umgelegt worden sein.