Der aktuelle "MAP-Report" benennt die gefährlichsten Berufe. Wer als Gerüstbauer, Dachdecker oder Bergmann tätig ist, hat demnach ein besonders hohes Risiko berufs- oder erwerbsunfähig zu werden. Insgesamt ist die Gefahr eines unfreiwilligen Berufsaustritts jedoch gesunken.
Sie arbeiten bei Wind und Wetter in schwindelerregenden Höhen, müssen zudem körperlich schwere Arbeiten verrichten – da mag es nicht verwundern, dass Gerüstbauer und Dachdecker zu den am meisten gefährdeten Berufen gehören. Mehr als die Hälfte der Arbeiter in diesen Berufen scheidet vorzeitig aus dem Erwerbsleben aus, wie eine aktuelle Studie des Branchendienstes Map-Report (Heft 781-783) ergab. Bei den Frauen sind vor allem Krankenschwestern bedroht: 37,5 Prozent der weiblichen Krankenpflegerinnen werden zur vorzeitigen Aufgabe des Berufes gezwungen.
Berufs-und Erwerbsunfähigkeit rückläufig
Im Vergleich zu früheren Studien ist das Risiko einer Erwerbs– oder Berufsunfähigkeit jedoch insgesamt gesunken. 19,9 Prozent aller neuen Rentner erhielten im Jahr 2009 ihre Bezüge aufgrund eines vorzeitigen Ausscheidens aus dem Erwerbsleben, in den 90er Jahren waren es noch weitaus mehr. „Die weit verbreitete These, jeder vierte Arbeitnehmer werde vorzeitig berufs- oder erwerbsunfähig, lässt sich also so nicht mehr halten“, schlussfolgert Manfred Poweleit, Chefredakteur des Map-Reports. Dennoch sieht er nach wie vor einen steigenden Bedarf der Absicherung: weniger als ein Drittel aller Erwerbstätigen ist derzeit gegen Berufsunfähigkeit versichert.
Kaum Schutz für jene, die ihn benötigen
Dass gerade solche Arbeitsfelder besonders bedroht sind, in denen wenig Lohn gezahlt wird und sich die Erwerbstätigen einen teuren BU-Schutz kaum leisten können, ist eine der Schattenseiten der aktuellen Entwicklung. "Handarbeiter haben hohes Risiko und geringes Einkommen, Kopfarbeiter haben geringes Risiko und hohes Einkommen", zitiert die Mitteldeutsche Zeitung Manfred Poweleit. So sind Physiker, Ärzte und Ingenieure im weitaus geringerem Maße von der Berufsunfähigkeit betroffen.
Doch für die geringe Verbreitung der Policen ist laut Poweleit auch die Assekuranz verantwortlich: von 1,45 Millionen BU-Anträgen seien im Jahr 2010 nur 1,09 Millionen angenommen wurden, da die Risikogruppen den Gewinn der Versicherungsunternehmen gefährden. So würden nach Angaben der Mitteldeutschen Zeitung viele Makler eine BU-Police nicht mehr aktiv anbieten, weil sie Ärger mit ihren Kunden befürchten.
Die Top Ten der gefährdeten Berufe
- 1. Gerüstbauer (Anteil der EU-Renten im Schnitt der Jahre 2007-2009: 52,18%. Das bedeutet, 52,18% der Gerüstbauer kommen nicht regulär in die Altersrente, sondern beziehen vorher Erwerbsminderungsrente)
- 2. Dachdecker (51,26%)
- 3. Bergleute (50,06%)
- 4. Pflasterer (41,81%)
- 5. Fleisch/Wurstwarenhersteller: (41,77%)
- 6. Estrichleger (40,57%)
- 7. Fliesenleger (39,98%)
- 8. Zimmerer (38,39%)
- 9. Maurer (38,37%)
- 10. Verputzer, Stukkateure
Das aktuelle Heft Map-Report 781-783 ist auf der Homepage des Branchendienstes erhältlich.