Auf Herz und Nieren

In Deutschland gibt es zu wenig Spenderorgane. Nun sollen die Krankenkassen verpflichtet werden, zukünftig die Mitglieder zu ihrer Organspendebereitschaft zu befragen.

Glaubt man aktuellen Erhebungen, dann sind circa dreiviertel aller Deutschen zu einer Organspende bereit. Doch nur 25 Prozent der Bevölkerung sind tatsächlich in Besitz eines Spenderausweises, so dass ihre Organe nach dem Tod verpflanzt werden dürfen. Die Auswirkungen sind enorm: jedes Jahr sterben von den rund 12.000 Menschen, die in Deutschland dringend ein Spenderorgan benötigen, ungefähr 25 Prozent, weil sie nicht rechtzeitig ein Organ erhalten.

Aufgrund des Mangels an Spenderorganen will Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) nun alle Krankenversicherten zur Organspende befragen lassen. Ein aktueller Gesetzentwurf des Gesundheitsministeriums weist hierbei den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen eine zentrale Rolle zu.

So berichtet die Frankfurter Rundschau in ihrer heutigen Ausgabe, dass zukünftig alle Krankenversicherungen ihre Mitglieder über das Thema „Organspende“ aufklären sollen. Es ist darüber hinaus angedacht, dass die Versicherten zu ihrer Spendenbereitschaft befragt werden. Dabei müssen die Befragten nicht sofort mit „Ja“ oder „Nein“ antworten, sondern können auch ihre Unentschlossenheit mitteilen.

Das Ergebnis der Befragung soll in einem Organspendeausweis vermerkt werden, der ebenfalls von den Krankenversicherungen ausgegeben wird. Zudem sollen die Kassen qualifizierte Ansprechpartner benennen, die Unschlüssigen mit Rat zur Seite stehen.

Für die gesetzlich Versicherten könnte sich schon bald die Frage stellen, ob sie zu einer Organspende bereit sind. Sie werden möglicherweise schon bei der Ausgabe der neuen elektronischen Gesundheitskarte zu ihrer Spendenbereitschaft befragt.