Die Mehrheit der Deutschen begrüßt politische Überlegungen, die Bereitschaft zur Organspende mit einer generellen Bürgerbefragung zu erhöhen. Die meisten wünschten sich ein Gespräch mit dem Hausarzt.
Das belegt eine aktuelle und repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK. Grundsätzlich waren 71 Prozent der Befragten damit einverstanden, dass man ihnen nach ihrem Tod Organe entnimmt. Die Bereitschaft war bei allen Altersgruppen und bei Männern und Frauen fast identisch. 41 Prozent der Befragten gaben ferner an, sich schon „intensiver“ mit dem Thema Organspende auseinandergesetzt zu haben. In der Altersgruppe der 45- bis 59-Jährigen war dies bei fast jedem Zweiten der Fall, bei den 14- bis 29-Jährigen nur bei jedem Vierten.
„Die Umfrage zeigt, dass die meisten Menschen sehr offen für eine Organspende sind“, erklärte DAK-Expertin Dr. Christina Sewekow die Ergebnisse. „Es gibt aber offensichtlich bei diesem sensiblen und emotionalen Thema noch ein Informationsdefizit und einen großen Beratungsbedarf.“ Dies werde zum Beispiel deutlich, wenn sich 44 Prozent der Deutschen zur Aufklärung eine Befragung durch Hausärzte wünschten. Jeder Dritte gab die Krankenkassen an, 18 Prozent die Gesundheitsämter.
Wer eine Spende von Herz, Lunge oder Niere ablehnt, hat meistens Angst, die Ärzte würden nach einer Einwilligung nicht alles tun, um bei schwerer Krankheit das Leben zu retten. Diesen Grund nannten 44 Prozent der Befragten, die derzeit nicht zur Organspende bereit wären. 39 Prozent gaben an, dass sie sich jetzt noch nicht mit ihrem Tod beschäftigen möchten. Jeder Dritte lehnte eine Entnahme ab, weil er nicht wisse, was mit seinen Organen passiere. 28 Prozent nannten religiöse oder ethische Bedenken. „Mit guten Aufklärungskampagnen kann die bestehende große Offenheit zum Thema sicher dazu genutzt werden, die Zahl der tatsächlichen Organspenden weiter zu erhöhen“, betonte Dr. Christina Sewekow.