Die prognostizierte rasche Zunahme der Menschen über 80 Jahre stellt deutsche Städte und Gemeinden vor große Herausforderungen. Nach einer neuen Bevölkerungsprognose der "Bertelsmann Stiftung" wird die Zahl der alten Menschen bis zum Jahr 2030 bundesweit um fast 60 Prozent zunehmen. Die Spanne reicht von moderaten 12 Prozent (Stadt Coburg, Bayern) bis zu einem Spitzenwert von 139 Prozent (Landkreis Bad Doberan, Mecklenburg-Vorpommern).
Nach den Berechnungen der Bertelsmann Stiftung nimmt vor allem die Zahl der alten Männer stark zu. Sie wird um 103 Prozent bis zum Jahr 2030 steigen. Die Zahl der über 80-jährigen Frauen wird dagegen nur um knapp 40 Prozent zunehmen. Die Alterung in Deutschland schreitet aber auch insgesamt voran. Bis 2030 wird die Hälfte der Einwohner älter als 49 Jahre sein. Besonders stark altern Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier wird die Hälfte der Bevölkerung 2030 älter als 54 Jahre sein.
"Unsere Bevölkerungsprognose zeigt sehr deutlich, wo die deutschen Kommunen ihre Planungen überdenken müssen", sagte Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, bei der Veröffentlichung der Daten. Zu den Herausforderungen gehörten der steigende Bedarf an Pflegekräften, die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sowie die Anpassung der Pflegeinfrastruktur, dazu gehörten Tagespflege, Kurzzeitpflege und vollstationäre Pflege.
Gemäß den Berechnungen der Bertelsmann Stiftung wird Deutschland bis 2030 die Grenze von 80 Millionen Einwohnern unterschreiten. Regional gibt es eine breite Streuung der vorausberechneten Bevölkerungsentwicklung. Deutliche Zuwächse sind für die Stadtstaaten Hamburg (+ 7 Prozent) und Berlin (+ 6 Prozent) zu erwarten. Weitere stark wachsende Großstädte sind München (+ 15 Prozent), Dresden (+ 12 Prozent) und Leipzig (+ 9 Prozent). Zu den stark schrumpfenden Städten gehören Suhl in Thüringen (- 26 Prozent), Dessau (- 22 Prozent) und Salzgitter (- 19 Prozent).
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Prognose "Zunahme der Hochaltrigen" für die einzelnen Bundesländer (absteigend):
- Brandenburg (93 Prozent) und Berlin (92 Prozent)
- Mecklenburg-Vorpommern (80 Prozent) und Schleswig-Holstein (77 Prozent)
- Baden-Württemberg (66 Prozent) und Bayern (64 Prozent)
- Thüringen (59 Prozent), Niedersachsen (58 Prozent), Hessen (56 Prozent), Sachsen (53 Prozent) und Sachsen-Anhalt (51 Prozent)
- Nordrhein-Westfalen (49 Prozent), Rheinland-Pfalz (48 Prozent), Hamburg (44 Prozent), Bremen (42 Prozent) und Saarland (41 Prozent)