Eine private Haftpflichtversicherung gehört in jeden Haushalt. Denn Personenschäden erreichen schnell Millionenhöhe und ohne Privathaftpflichtversicherung kann dann der finanzielle Ruin drohen. Viele Deutsche unterschätzen das Risiko. Oft sind die Deckungssummen unbekannt oder zu niedrig.
Zuerst die gute Nachricht: Rund vier von fünf Deutschen haben eine private Haftpflichtversicherung, wie eine Anfang Februar im Auftrag der Gothaer durchgeführte Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergab. Das bedeutet aber auch: Rund 15 Prozent der Deutschen habe keine derartige Absicherung und weitere zwei Prozent wissen es nicht. Dabei sind sich Experten wie Verbraucherschützer einig, dass die private Haftpflichtversicherung die wichtigste Versicherung ist. Schaut man noch genauer hin, trübt sich das Bild weiter stark ein. Denn Menschen mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 Euro verfügen sogar nur zu gut 60 Prozent über eine private Haftpflichtpolice.
Verbrauchermagazine: plädieren für ein Summe von fünf Millionen Euro Ein wichtiger Punkt bei der Privathaftpflicht ist die Höhe der Deckungssumme für Personen- und Sach- und Vermögensschäden. Standard sollte heute mindestens drei Millionen Euro sein. Verbraucherredaktionen empfehlen sogar fünf Millionen Euro. Denn insbesondere Personenschäden erreichen schnell Millionensummen. Ist der Schadenverursacher dann unversichert und unvermögend, ist er finanziell ruiniert. Millionensummen kommen bei Personenschäden zum Beispiel zustande, wenn man durch ein Versehen einen Radfahrer zu Sturz bringt, dieser schwer verletzt wird und als Vollinvalide im Rollstuhl landet.
Doch laut der von der Gothaer initiierten Studie kennen deutlich über 50 Prozent der Befragten die Höhe der ihrer Haftpflichtversicherung zugrundeliegenden Deckungssumme nicht. Nur 15,6 Prozent überschreiten zudem die drei Millionen- und lediglich 10,3 Prozent die fünf Millionen Euro-Grenze.
Deckungslücke höchstwahrscheinlich ein Massenphänomen Dass viele Bürger die eigene Versicherungssumme nicht kennen, deutet darauf hin, dass sie sich lange nicht mit diesem Thema befasst haben und möglicherweise einen veralteten Vertrag mit einer zu niedrigen Deckungssumme haben. Zusammen mit den rund 21 Prozent der Befragten, dieexplizit eine Deckungssumme von unter drei Millionen Euro angegeben haben, ist die gefährliche Deckungslücke höchstwahrscheinlich ein Massenphänomen. Bei den Rentnern geben sogar 30 Prozent an, eine Versicherungssumme unter drei Millionen Euro zu haben. Doch gerade sie leiden häufig unter einer nachlassenden Konzentration und verursachen dadurch Verkehrsunfälle.
Tipp: Leistungen der Haftpflichtpolice regelmäßig überprüfen „Wie bei jeder anderen Police auch ist es auf jeden Fall ratsam, die Leistungen seiner Haftpflichtpolice von Zeit zu Zeit zu überprüfen“, so Konrad Göbel, Produktmanager Haftpflicht der Gothaer Versicherung. „Dabei sollte es nicht nur um die Höhe der Deckungssumme gehen. Denn auch an anderen Stellen wurde der Leistungsumfang der Privathaftpflichtversicherung in den letzten Jahren regelmäßig verbessert.“
Ein weiteres großes Risiko ist es, von einem Menschen geschädigt zu werden, der keine eigene Haftpflichtversicherung hat und den Schaden auch nicht aus eigenen Mitteln begleichen kann. Dieses finanzielle Risiko fängt – so vorhanden – die so genannte „Forderungsausfalldeckung“ in der Privathaftpflicht-Police des Geschädigten auf. Doch gemäß der Gothaer-Studie wissen über 60 Prozent der Befragten nicht, ob sie eine entsprechende Klausel vereinbart haben. Hinzu kommen fast 25 Prozent, die das Vorhandensein dieser Klausel in ihren Verträgen sogar explizit ausschließen.