Arbeitsmüde mit 65? Keineswegs! Anlässlich des Tags der älteren Generation am 4. April 2012 zeigt eine vom "Generali Zukunftsfonds" in Auftrag gegebene repräsentative forsa-Befragung: 54 Prozent der ehemals Erwerbstätigen zwischen 65 und 75 Jahren hätten ihren Beruf gerne länger ausgeübt.
Auch unter den befragten Erwerbstätigen zwischen 45 und 65 Jahren kann sich mehr als ein Drittel (34 Prozent) grundsätzlich vorstellen, länger berufstätig zu sein, sofern die Gesundheit und die rechtlichen Rahmenbedingungen es zulassen. "In der aktuellen Diskussion um das Renteneintrittsalter wird oft vergessen, dass die 65-Jährigen von heute ganz anders sind als ihre Altersgenossen von vor 20 oder 30 Jahren. Sie sind gesundheitlich fitter, wollen sich engagieren und zählen längst nicht zum alten Eisen - sie sind für unsere Gesellschaft eher so wertvoll wie Edelmetall", kommentiert Loring Sittler, Leiter des Generali Zukunftsfonds, das Umfrageergebnis. Von forsa befragt wurden im ersten Quartal 2012 1.500 Personen: 1.000 Erwerbstätige zwischen 45 und 65 Jahren sowie 500 ehemals Beschäftigte zwischen 65 und 75 Jahren.
Kenntnisse und Wissen im Unternehmen weitergeben
Als wichtigsten Grund für eine mögliche Verlängerung der Lebensarbeitszeit geben 85 Prozent der Erwerbstätigen und 81 Prozent der ehemals Beschäftigten den Spaß an ihrer Tätigkeit an. Ein weiterer bedeutender Faktor ist der im Berufsleben erworbene Erfahrungsschatz: Beide Befragtengruppen geben mit jeweils 58 Prozent an, dass sie ihre Kenntnisse und ihr Wissen im Beruf gerne länger weitergeben würden. Auch die sozialen Kontakte am Arbeitsplatz (Erwerbstätige: 56 Prozent / Rentner: 58 Prozent) und das Gefühl, mit Mitte 60 noch zu jung für die Rente zu sein (48 Prozent / 49 Prozent), werden als Motivation für eine längere Berufstätigkeit angeführt. Finanzielle Aspekte spielen dagegen eine eher untergeordnete Rolle: 48 Prozent der Erwerbstätigen und 37 Prozent der Rentner führen monetäre Gründe ins Feld.
Es mangelt an Wertschätzung Älteren gegenüber
Welche Maßnahmen werden als sehr hilfreich oder hilfreich bewertet, um älteren Arbeitnehmern eine längere Erwerbstätigkeit zu ermöglichen? Ganz klar: mehr Wertschätzung des Arbeitsumfelds gegenüber älteren Mitarbeitenden. Dafür sprechen sich zumindest 88 Prozent der Rentner und 89 Prozent der Erwerbstätigen aus. "Teams profitieren von der Mischung der Tatkraft junger Mitarbeiter mit der Erfahrung älterer Kollegen. Mit Blick auf den demografischen Wandel wird diese Vielfalt auch zum kritischen Faktor für Unternehmen werden. Kurzum: Wertschätzung ist der Schlüssel für Arbeitgeber, um ihre qualifizierten Kräfte länger an sich zu binden", bewertet Loring Sittler das Ergebnis. Als ebenfalls sehr hilfreich bzw. hilfreich werden von beiden Befragtengruppen flexible Arbeitszeitmodelle (Erwerbstätige: 85 Prozent / Rentner: 83 Prozent), flexible Pflegezeitmodelle (79 Prozent / 78 Prozent) und mehr Angebote für gesundheitliche Vorsorge (73 Prozent / 69 Prozent) angeführt.
Wie lange wollen, wie lange müssen wir arbeiten?
Die Deutschen werden immer weniger und älter, soviel steht fest. Doch wie wird sich der demografische Wandel auf unsere Arbeitswelt auswirken? Eine längere Lebensarbeitszeit kann im Sinne der Generationengerechtigkeit dazu beitragen, die jüngere Generation vor finanzieller Überlastung zu schützen. Auch eine Mindestversorgung der Älteren könnte so gewährleistet werden. Flexible Arbeits- und Pflegezeitmodelle sind dabei ein wichtiges Element, um ältere Arbeitnehmer länger im Berufsleben zu halten. Beim Thema Wertschätzung gegenüber Älteren sind alle Akteure der Gesellschaft gefragt, einen Prozess des Umdenkens anzustoßen.