Das Sparziel „Konsum/Spätere Anschaffungen“ hat im Frühjahr 2012 das Sparziel „Altersvorsorge“ als Spitzenreiter abgelöst. Auf Platz 3 folgt wie bisher „Erwerb/Renovierung von Wohneigentum“. Das zeigt die zum 44. Mal von TNS Infratest, Bielefeld, im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen durchgeführte repräsentative Umfrage zum Sparverhalten der Bundesbürger.
Interviewt wurden über 2.000 Bundesbürger im Alter von 14 Jahren und mehr. Die Umfrage wird drei Mal im Jahr durchgeführt. Mit einem Zuwachs gegenüber der Herbstumfrage 2011 um 0,9 Prozentpunkte auf 58,5 Prozent liegt das Sparziel „Konsum/Spätere Anschaffungen“ im Frühjahr 2012 ganz vorne. Auf Platz 2 folgt der bisherige Spitzenreiter „Altersvorsorge“. Dieses Sparziel verlor 11,7 Prozentpunkte und erreicht jetzt nur noch einen Wert von 54,2 Prozent. Drittwichtigstes Sparziel bleibt „Erwerb/Renovierung von Wohneigentum“ mit 50,5 Prozent nach zuvor 51,4 Prozent. Erst mit großem Abstand folgt das Sparziel „Kapitalanlage“, das um 1,9 Prozentpunkte auf 31,7 Prozent abnahm.
Griechenland-Krise beeinflusst Sparverhalten kaum?
Der Anteil der Sparer ist im Frühjahr 2012 deutlich niedriger als der der Nicht-Sparer. Das Verhältnis beträgt jetzt 44,1 Prozent zu 55,1 Prozent. Das entspricht einem Rückgang der Sparer um 7,0 Prozentpunkte bzw. einem Zuwachs der Nicht-Sparer um 6,6 Prozentpunkte.
Diese Ergebnisse zeigen nach Auffassung des Vorstandsvorsitzenden des Verbandes der Privaten Bausparkassen, Andreas J. Zehnder, zweierlei: „Die Umschuldung Griechenlands, die zum Zeitpunkt der Befragung das vorherrschende Thema war, hat die Bundesbürger nicht weiter verunsichert. Wer sparen kann, will sich auch mal was gönnen. Trotzdem sehen sich weniger als zuvor in der Lage, etwas auf die hohe Kante zu legen.“ Hier seien die Nachwirkungen der Finanzkrise zu spüren.
Dies wird auch bei der Frage nach dem künftigen Sparverhalten deutlich: 6,8 Prozent der Befragten geben an, mehr zu sparen. Das sind 2,8 Prozentpunkte weniger als im Herbst 2011. Der Anteil der Bundesbürger, die künftig weniger sparen wollen, liegt umgekehrt mit 12,0 Prozent um 0,6 Prozentpunkte höher als bei der letzten Umfrage.
Sicherheit vor Rendite
Einmal im Jahr wird auch nach den genutzten Geldanlagen gefragt: Danach belegt das traditionelle „Sparbuch“ (einschließlich Spareinlagen, Banksparplan) mit 52,0 Prozent den vordersten Platz. Auf Rang 2 kommt das „Sparen auf einem Girokonto“ mit 38,3 Prozent – dicht gefolgt vom „Bausparvertrag“ mit 35,1 Prozent. Platz 4 nehmen die „Renten- und Kapitallebensversicherungen“ mit 34,2 Prozent ein. „Kurzfristige Geldanlagen“ (Termingeld, Tagesgeld, Festgeld) werden von 31,2 Prozent genutzt. An sechster Stelle steht die „Riester-Rente“ mit 22,8 Prozent. Die „Immobilie“ als Geldanlage nennen 21,1 Prozent, „Investmentfonds“ 20,5 Prozent und „Aktien“ 13,5 Prozent. „Sicherheit ist für den Bundesbürger nach wie vor das oberste Gebot“, so Zehnder.
Die sinkende Sparneigung zeigt sich auch beim Sparklima-Index des Verbandes. Er wird als Saldo aus den Prozent-Anteilen derjenigen, die künftig mehr sparen wollen, und derjenigen, die künftig weniger sparen wollen, berechnet. Nach dem Höchststand im Herbst 2011 mit -1,8 ist er im Frühjahr 2012 deutlich auf -5,2 gesunken.