Fast alle Verbraucherschutzorganisationen haben die neuen Pläne der Schufa kritisiert. Die privatwirtschaftlich organisierte Wirtschaftsauskunftei wollte nämlich Daten von Personen auch in sozialen Netzwerken sammeln.
Die Schufa und andere Auskunfteien nutzen schon immer öffentlich verfügbare Daten, um verlässlich vorhersagen zu können, ob jemand einen Kredit wird abzahlen können oder ob die Raten womöglich nicht beglichen werden können. Durch das Internet und besonders durch Soziale Netzwerke, wie z. B. Facebook sind mehr Informationen über einzelne Menschen und ihr soziales Umfeld verfügbar als jemals zuvor.
Seit Bekanntwerden der neuesten Schufa-Pläne fragen sich Verbraucherschützer, ob die Zusammensetzung des eigenen Freundeskreis künftig mit darüber entscheiden kann, ob jemand einen Kredit bekommt oder nicht. Auch wenn die Schufa ihre neuesten Pläne jetzt erstmal auf Eis gelegt hat: Das größte Risiko ist der Nutzer von sozialen Netzwerken selbst. Denn je mehr man auf Facebook und anderen Netzwerken von sich preisgibt, desto leichter haben es Dritte, sich ein Bild von der betroffenen Person zu machen. ARAG-Experten raten allen Usern von sozialen Netzwerken, nicht ganz so freizügig mit den eigenen Daten umzugehen und geben einige grundlegende Tipps:
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Privatsphäre schützen
Die vollständige Adresse, Telefonnummer, Werdegang, Interessen, politische Meinung: Solche Informationen sollten im Internet nicht für jeden sichtbar sein. Facebook bietet z. B. Sicherheitseinstellungen, mit denen ausgewählt werden kann, was von wem im eigenen Profil zu sehen ist. Ebenso kann man verhindern, dass die eigene Facebook-Seite in Onlinesuchdiensten wie Google überhaupt zu finden ist. -
Freunde auswählen
Es ist sinnvoll, nur Freundschaftsanfragen von Personen anzunehmen, die man wirklich kennt. Man teilt ja Privates auch nicht mit jedem auf der Straße. Es ist zudem nicht unhöflich, Freundschaftsanfragen auch auszuschlagen. Auch das Beenden von Freundschaften ist jedem freigestellt. Eine qualitative Auswahl wirkt allemal seriöser als eine Freundesliste, die von Sammelwut zeugt. -
Privates und Berufliches trennen
Für Beziehungen zu Geschäftspartnern sind Business-Plattformen wie Xing oder Linked-In deutlich besser geeignet als Facebook. -
Vorsicht bei Spielen und Apps
Über Facebook kann man an zahlreichen Online-Spielen teilnehmen und andere Anwendungen (Apps) benutzen. Dabei können oft auch Dritte Zugriff auf Profildaten nehmen. -
Nicht zu persönlich werden
Will man jemandem etwas Persönliches mitteilen, empfiehlt es sich, eine Nachricht zu schicken, statt an die Pinnwand zu schreiben, so bleiben private Mitteilungen auch privat! -
Peinliche Bilder vermeiden
Partyfotos, peinliche Situationen, pompöse Selbstinszenierung - alles Bilder, über die man sich später möglicherweise ärgert. Die goldene Regel lautete bisher: Nur Fotos posten, die auch Mama gutheißen würde. Jetzt sollte man auch darauf achten, dass Auskunfteien hier gerne einen Blick riskieren. Das gilt auch für Bilder mit anderen, die ohnehin nicht ohne deren Zustimmung veröffentlicht werden sollten. Sinnvoll ist es auch, ein Auge darauf zu haben, ob man selbst auf Fotos von Freunden abgebildet oder verlinkt ist.
Auch Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) sprach sich eindeutig gegen die Schufa-Pläne aus und forderte die Schufa und andere Auskunfteien dazu auf, "umfassend ihre Vorhaben, die Facebook-Daten zur Bonitätsprüfung zu benutzen" offenzulegen. Das Facebook Projekt der Schufa ist zwar aufgrund "mancher Missverständnisse in der Öffentlichkeit" abgesagt worden; aber etwas mehr Vorsicht und Zurückhaltung im Umgang mit Facebook und Co. kann auch jetzt schon nicht schaden.