Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich auch im August eingetrübt. Der wichtige Konjunkturindex des Ifo-Institutes sank damit bereits zum vierten Mal in Folge. Die deutsche Wirtschaft kann sich den Auswirkungen der Eurokrise nicht entziehen.
Krisenstimmung in der deutschen Wirtschaft? Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im August auf 102,3 Punkte und damit stärker als von Experten erwartet, teilte am Montag das Münchener Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 7.000 Managern mit. Im Vormonat hatte der Index noch 103,2 Zähler betragen, Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf lediglich 102,6 Punkte gerechnet.
“Die deutsche Konjunktur schwächt sich weiter ab“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Bereits seit Mai sinkt das wichtige deutsche Konjunkturbarometer, Volkswirte werten bereits drei Rückgänge in Folge als Trendwende für die Konjunkturerwartungen. Zwar schätzen die befragten Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage kaum schlechter ein als im Juli, sie mussten allerdings ihre Erwartungen für die kommenden Monate nach unten korrigieren.
Als Ursache für die pessimistische Einschätzung werden die nach wie vor ungelöste Eurokrise sowie die weltweit schwächeren Konjunkturaussichten genannt. Die deutsche Wirtschaft ist wegen ihrer Abhängigkeit von den Exporten anfällig, wenn wichtige Handelspartner wegen einer schwachen Konjunkturentwicklung weniger deutsche Produkte kaufen. Da rund 40 Prozent der Exporte ins europäische Ausland gehen, bekommen die deutschen Unternehmen nun auch die Auswirkungen der Rezession im Euroraum zu spüren.
Leichte Entspannung im verarbeitenden Gewerbe, Einzel- und Großhandel sind pessimistisch
“Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima nach drei Rückgängen in Folge wieder aufgehellt“, teilte Hans-Werner Sinn mit. Dies sei darauf zurückzuführen, dass sich die Lageeinschätzung der Unternehmen nach dem Einbruch vom Vormonat etwas erholt habe. „Jedoch haben sich die Geschäftserwartungen weiter eingetrübt. Erstmals seit fast drei Jahren sind auch die Erwartungen an das Exportgeschäft überwiegend leicht negativ“.
Sowohl im Einzelhandel als auch im Großhandel hat sich das Geschäftsklima hingegen stark abgekühlt. Die Einzelhändler beurteilen die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftsaussichten erheblich ungünstiger als im Vormonat. Ähnlich sieht es bei den befragten Großhändlern aus. Die Einschätzung der Lage hat deutlich nachgegeben und die Erwartungen sind sogar den sechsten Monat in Folge gesunken.
Im Bauhauptgewerbe hat das Geschäftsklima leicht nachgegeben. Die befragten Bauunternehmer berichten zwar von einer leicht verbesserten Geschäftslage. Ihre Aussichten für das kommende halbe Geschäftsjahr haben sich jedoch weiter eingetrübt.