Alleinerziehende Arbeitslosengeld-II-Empfängerinnen profitieren deutlich von Weiterbildung, hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer aktuellen Studie ermittelt. Ihre Beschäftigungschancen steigen dadurch um bis zu 19 Prozentpunkte.
Am meisten steigert eine Weiterbildung die Beschäftigungschancen der alleinerziehenden Arbeitslosengeld-II-Empfängerinnen, wenn deren Kinder bereits älter als zehn Jahre sind. Aber auch für Alleinerziehende, deren jüngstes Kind zwischen drei und fünf Jahren alt ist und die an einer Weiterbildung teilnehmen, erhöhen sich die Beschäftigungschancen um zehn Prozentpunkte in Westdeutschland und sieben Prozentpunkte in Ostdeutschland.
Kürzere Trainingsmaßnahmen, beispielsweise Bewerbungstrainings, erhöhen ebenfalls die Chancen von Alleinerziehenden auf eine Beschäftigung. Die Effekte sind aber etwas schwächer als bei längeren Weiterbildungen. Die positiven Beschäftigungseffekte von Ein-Euro-Jobs fallen nochmals schwächer aus. Allerdings seien die Ein-Euro-Jobs speziell für besonders arbeitsmarktferne Personen vorgesehen, sodass hier von vorneherein geringere Beschäftigungserfolge zu erwarten seien, erklären die Arbeitsmarktforscher.
Bundesagentur für Arbeit fährt rigiden Sparkurs
Die Ergebnisse der Untersuchung könnten die Debatte über den Sparkurs der Bundesagentur für Arbeit neu entfachen. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen will bei der Förderung von Arbeitslosen Milliardengelder einsparen. Eine Reform der Förderinstrumente hatte das Bundeskabinett bereits im Juni 2011 verabschiedet.
Unter anderem erhalten viele Hartz IV-Empfänger keine Gründungszuschüsse mehr, obwohl sich diese arbeitsmarktpolitische Maßnahme bewährt hat. Laut Berichten der Ostseezeitung sind in Mecklenburg-Vorpommern seit Jahresbeginn die Bewilligungen für Gründungszuschüsse um 77 Prozent gesunken. BA-Chef Jürgen Weise hatte zudem ankündigt, bei seiner Behörde bis zum Jahr 2015 17.000 Stellen abzubauen.
Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2012/kb1212.pdf.