Seit Jahren sind Beitragsanpassungen bei der privaten Krankenversicherung fast zum Alltag geworden. Nun könnte das derzeitige Niedrigzinsniveau dem sowieso schon angekratzten Image der privaten Krankenversicherung einen weiteren herben Schlag versetzen. Aktuell geht man von Beitragserhöhungen zwischen vier und zehn Prozent aus.
Analog zu den Problemen der Lebensversicherer haben derzeit auch die privaten Krankenversicherungen Probleme, durch Anlagen notwendige Zinserträge zu generieren. Deshalb streben die Versicherer eine Absenkung des sogenannten Rechnungszinses an. Aktuell liegt dieser bei 3,5 Prozent. Künftig sollen lediglich 2,75 Prozent garantiert werden. Das berichtet die Financial Times Deutschland und beruft sich dabei auf Branchenkreise.
Hält die Zinskrise an den Kapitalmärkten weiter an, müssten die Krankenversicherer unweigerlich ihre Beiträge anpassen - da diese auf einem anderen Zinsniveau kalkuliert wurden. Eine solche Entwicklung könnte für reichlich Unmut bei den bundesweit neun Millionen Privatversicherten sorgen. Seit Jahren werden sie von einer Anpassung zur Nächsten gejagt. Dabei ist gerade für junge Versicherte der Preis das beste Argument. Ist dieser Vorzug nicht mehr vorhanden, könnte den Gesellschaften ein Kündigungs-Storm drohen.
Risikospiel Rechnungszins
Senkt eine Versicherung - in der Hoffnung, dass sich die Zinsen in Zukunft wieder erholen und deren Beiträge stabil bleiben - den Rechnungszins nicht, könnte das am Markt durchaus zum Wettbewerbsvorteil werden. Jedoch birgt solch eine Strategie enormes Risikopotential. Seitens der Branchenriesen DKV und Debeka gab es bereits erste Signale, den Rechnungszins auf 2,75 Prozent zu senken.