Laut einer aktuellen Umfrage zum Tag der deutschen Einheit ist Sächsisch der unbeliebteste Dialekt in Deutschland. Nur 8 Prozent der Deutschen bezeichnen die markante Mundart als ihren Lieblingsdialekt, wie das Meinungsforschungsinstitut YouGov ermittelte.
Wer den Leipziger Tatort schaut, der wird in der Regel keinen sächsischen Dialekt hören. Selbst die ostdeutschen Darsteller reden hochdeutsch. Die Dresdner Morgenpost fragte vor einem Jahr beim MDR an, warum in der beliebten Serie keine ostdeutsche Mundart gesprochen wird. Die Antwort überraschte. „Eine Konzentration auf sächsisch sprechende Schauspieler würde zwangsläufig eine künstlerische Einschränkung bedeuten, da die Anzahl der Schauspieler, die tatsächlich sächsisch sprechen und spielen können, zu begrenzt ist“, argumentierte damals der MDR. Der Sender schob also künstlerische Gründe vor, warum die sächsischen Darsteller nicht sächseln dürfen.
Die Ursachen könnten aber auch andere sein, denn die Vorurteile gegenüber der sächsischen Mundart sind nach wie vor groß. Wer sächsisch spricht, gilt als kauzig und wird von Nichtsachsen mitunter sogar als einfältig wahrgenommen. Bei einer Umfrage des Instituts für Deutsche Sprache im Jahr 2008 gaben 30 Prozent aller Befragten an, dass sie sächsisch als „besonders unsympathisch“ empfinden. Auch eine aktuelle Befragung bestätigt nun die Vorurteile.
Nur acht Prozent Zustimmung
Nur acht Prozent aller Deutschen bezeichnen die sächsische Mundart als ihren Lieblingsdialekt. Dies ermittelte das Meinungsforschungsinstitut YouGov in einer bundesweiten Studie, an der im September 2012 1.048 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger teilgenommen haben. Vorletzter und vorvorletzter auf der Rangliste der „sympathischsten Dialekte“ wurde Berlinerisch (11 Prozent) und Kölsch (13 Prozent).
Weitaus populärer sind hingegen die Mundarten im hohen Norden und tiefen Süden. Norddeutsch ist mit 29 Prozent Zustimmung die beliebteste Mundart der Deutschen, gefolgt von Bayerisch, das immerhin 27 Prozent aller Befragten als ihren Lieblingsdialekt bezeichneten.
Ein anderes Bild bietet sich, wenn man zwischen Ost- und Westdeutschen unterscheidet. In Ostdeutschland ist die Zustimmung zu Sächsisch und Berlinerisch sehr groß, während im Westen Bayerisch und Kölsch deutlich mehr Zuspruch erhalten. Bei der Lieblingsmundart der Deutschen sind sich Ost und West aber einig: 29 Prozent bevorzugen länderübergreifend die Norddeutsche Sprache.
Dass ein allzu sorgloser Dialektgebrauch zu Verständnisproblemen führen kann, wissen auch die humorvollen Sachsen. Ein Witz in sächsischer Mundart lautet folgendermaßen: Der Vater ermahnt seine Kinder: "Gindr, nennd bloß e mal eire Gindr nich Gindr, sonsd gommn, wenn ihr 'Gindr' ruft, schdadd m Gindr alle Gindr."