Der Generationenvertrag als Basis für eine ausreichende Rente funktioniert nur, wenn wenige Alte von vielen Jungen finanziert werden. Das Verhältnis ist längst gekippt und droht sich noch weiter in die ungünstige Richtung zu entwickeln. Das ist bei der Bevölkerung angekommen: 90 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass das Rentensystem reformiert werden muss. 41 Prozent halten den Generationenvertrag für ungerecht, weil die jüngere Generation zu stark belastet wird. Auch die, wenn überhaupt noch vorhandene, magere Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung schreckt ab: 56 Prozent würden die Beiträge, die sie in die gesetzliche Rente einzahlen, lieber privat anlegen. Während die Anhebung des Rentenalters (10 Prozent pro) und die Anhebung der Rentenbeiträge (22 Prozent pro) nicht als Lösung angesehen werden, befürwortet die Mehrheit, dass Beamte und Selbständige einbezogen werden sollten (83 Prozent) sowie eine teilweise Finanzierung der Rente durch Steuermittel (58 Prozent).
Altersvorsorge scheitert oft am Geld
Zunächst einmal beschäftigen sich die Menschen mit der Rente: 78 Prozent machen das sogar häufig oder zumindest hin und wieder. Obwohl noch weit weg, haben die Jungen das Problem erkannt: Bei den 20- bis 30-Jährigen befassen sich immerhin 63 Prozent mit diesem Thema. Beim Thema Vorsorge ist man geteilter Meinung: Knapp die Hälfte der Befragten meint, dass sie ausreichend vorgesorgt hat, 43 Prozent meinen, dass sie mehr tun müssten. Bei den 20- bis 30-Jährigen sind es sogar 61 Prozent, bei den Menschen mit einem Einkommen von unter 1500 Euro 68 Prozent. Bei der von den meisten gewünschten privaten Vorsorge setzen 48 Prozent auf Lebens- oder Rentenversicherungen, bei den 31- bis 40-Jährigen 58 Prozent, bei den 41- bis 50-Jährigen sind das sogar 60 Prozent. 40 Prozent aller Befragten investieren in Immobilien, 37 Prozent vertrauen auf das Sparbuch oder Banksparpläne. Der Hauptgrund für fehlende Vorsorge sind an erster Stelle nicht ausreichende finanzielle Mittel (77 Prozent), 39 Prozent nennen Zweifel an der Sicherheit der Produkte, 23 Prozent geben das Geld lieber für andere Dinge aus. Dem Großteil der Befragten ist dabei klar, dass sie im Alter mit weniger Geld auskommen müssen (73 Prozent).
Nachwachsende Generationen werden kaum zu bewältigende Lasten aufgebürdet
„Unsere Studie zeigt sehr deutlich, dass den meisten Bürgern sehr klar ist, dass durch den demografischen Wandel den nachwachsenden Generationen in unserem heutigen Rentensystem kaum noch zu bewältigende Lasten aufgebürdet werden. Die große Mehrheit vor allem der jüngeren Generation hat das Problem der drohenden Altersarmut erkannt. Zu Recht fordern die Menschen eine Reform des Rentensystems“, fasst Dr. Werner Görg, Vorstandsvorsitzender der Gothaer Versicherungen, die Ergebnisse zusammen.
„Aus unserer Sicht kann eine erfolgreiche Reform nur gelingen, wenn auf mittlere Sicht ein Transfer zu einem zumindest zu einem großen Teil kapitalgedeckten System erfolgt“, so Görg weiter. „Staatliche Förderung ist dabei ein wichtiger Anreiz, der Zwang zu privater Vorsorge würde aber eine falsche Sicherheit der Systeme signalisieren. Ein wichtiges Instrument ist aus unserer Sicht die Förderung der betrieblichen Altersvorsorge, denn damit erreicht man einen Großteil der Menschen.“
Befragt wurden 1518 Personen zwischen 20 und 70 Jahren in Deutschland per In Home-Befragung im Rahmen des bevölkerungsrepräsentativen Panels forsa.omninet.