Stürme
Stürme spielen in der Wetterschadenstatistik eine dominierende Rolle. Sie verursachen 76 Prozent der wirtschaftlichen Schäden (seit 1980 805 Milliarden US-Dollar) und – aufgrund der hohen Versicherungsdichte – 89 Prozent der versicherten Schäden (454 Milliarden US-Dollar). 2005 war das Jahr mit den größten Hurrikanschäden (Katrina, Rita und Wilma), während 2011 die Schäden aus Gewitterereignissen Rekordhöhe erreichten. Die versicherten Sachschäden allein aus dieser Ereignisart beliefen sich in den USA auf 26 Milliarden US-Dollar.
Tropische Wirbelstürme
Tropische Wirbelstürme können die gesamte nordamerikanische Ost- und Golfküste treffen, insbesondere, wenn sie sich zu Hurrikanen entwickeln. Ein wesentlicher Schadenstreiber ist die hohe Bevölkerungs- und Wertekonzentration in den Küstenregionen, verbunden mit hohen und zum Teil noch wachsenden Vulnerabilitäten. In den letzten Jahren sind neben Starkwind- auch Sturmflutrisiken in den Fokus gerückt, da sie ein enormes Schadenspotenzial bergen und viele Menschenleben fordern können. Vor zwanzig Jahren, am 24. August 1992, ereignete sich mit Andrew der teuerste Hurrikan des vergangenen Jahrhunderts. Er bescherte der Versicherungsindustrie Originalschäden von 17 Milliarden US-Dollar und wirkte wie ein Wecksignal: Nach Andrew wurden die Bauvorschriften in den USA verschärft. Die Assekuranz führte komplexe Risikomodelle ein und forderte bessere Vorbeugungsmaßnahmen. Sollte sich ein Hurrikan wie Andrew in derselben Region noch einmal ereignen, würden heute die normalisierten Schäden deshalb vermutlich geringer ausfallen.
Gewitter
Gewittern widmet die Studie besondere Aufmerksamkeit: neben tropischen Wirbelstürmen zählen sie für die Versicherungsindustrie in den USA zu den wichtigsten Extremwettergefahren. In den Jahren 1980 bis 2011 entfielen 43 Prozent der durch Stürme verursachten versicherten Sachschäden (180 Milliarden US-Dollar) auf schwere Gewitter. Schäden aus Gewitterereignissen sind über die letzten 40 Jahre angestiegen, wofür die Studie zwei wesentliche Gründe nennt: Zum einen die Zersiedelung, die dazu führt, dass immer mehr Sachwerte der Zerstörungskraft von Gewittern ausgesetzt sind. Zum anderen liefert die Studie deutliche Hinweise darauf, dass hier der Einfluss veränderter Klimabedingungen bereits spürbar ist.
Überschwemmungen
Die Überschwemmungsschäden aus Hunderten von Schadensereignissen summieren sich Jahr für Jahr auf einen Milliardenbetrag. Zwar nimmt die Exponierung gegenüber dieser Naturgefahr zu, gleichzeitig gibt es aber auch Verbesserungen beim Hochwasserschutz. Solche Maßnahmen zahlen sich aus, auch wenn sie teuer sind. So hätte das Mississippi-Hochwasser im Jahr 2011 ohne Hochwasserschutzsysteme nicht Kosten in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar, sondern von über 100 Milliarden US-Dollar verursacht.
Hitzewellen und Dürren
Hitzewellen, Dürren und großflächige Brände verursachten im betrachteten Zeitraum 15 Prozent (160 Milliarden US-Dollar) der wirtschaftlichen Schäden aus Extremwetterereignissen. Über die Hälfte dieser Schäden entfiel dabei auf Dürren. Der Klimawandel wird künftig das Auftreten extrem trockener und heißer Wetterlagen beeinflussen. Das Schadenpotenzial von Dürren und Hitzewellen wird häufig unterschätzt, weil ihre Auswirkungen erst allmählich spürbar werden. Sie betreffen aber innerhalb großflächiger Gebiete sämtliche Bereiche: Privathaushalte ebenso wie die Infrastruktur, die Energieversorgung bis hin zur Landwirtschaft. Zudem begünstigen lange Trockenperioden den Ausbruch von Wald- oder Buschbränden und deren Ausbreitung. In den letzten Jahren gab es neue Höchsttemperaturrekorde. So war 2012 in den USA bisher (Stand September) das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1895. Die mittlere Temperatur lag um 3,8°F (2,1°C) über dem Jahrhundertdurchschnitt. Über zwei Drittel der Anbauflächen waren von der Dürre in diesem Jahr betroffen, die eine der extremsten der letzten 50 bis 100 Jahre war. Angesichts des Klimawandels kommt der Agrarversicherung deshalb künftig eine noch wichtigere Rolle zu.