Deutsche Sparer so pessimistisch wie noch nie

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Trotz des bereits außerordentlich niedrigen Zinsniveaus von aktuell 0,75 Prozent (EZB Leitzins) rechnet immer noch jeder Dritte mit zukünftig fallenden Zinsen. Das sind 14 Prozentpunkte mehr als noch im zweiten Quartal 2012 und der höchste Stand seit drei Jahren. Im Gegenzug erwarten nur noch 17 Prozent der Anleger steigende Zinsen. Im Vorquartal waren es noch 20 Prozent. Von einer konstanten Zinsentwicklung gehen 46 Prozent der Befragten aus (Vorquartal 57 Prozent).

Bedingt durch die Finanz- und Verschuldungskrise sehnen sich viele Anleger verstärkt nach Sicherheit. Im aktuellen Quartal lag die Zahl der Deutschen, die Sicherheit als wichtigsten Aspekt bei der Geldanlage einstufen, bei 61 Prozent. Hingegen spielte die Gewinnerzielung nur für acht Prozent eine wichtige Rolle. Gay warnt vor dieser Entwicklung: „Wir befinden uns in einem anspruchsvollen Umfeld. Die historisch niedrigen Zinsen gepaart mit der Inflationsrate von aktuell 2,1 Prozent in Deutschland führen dazu, dass die Menschen mit kurzfristigen Anlagen wie Tagesgeld-Konten reale Verluste erleiden.“ Gay empfiehlt daher: „Statt Risiken kategorisch auszuschließen, sollten Anleger dort investieren, wo sie einschätzbar sind und entlohnt werden.“ Vor allem am Anleihemarkt sollte nicht nur auf den sicheren Hafen gesetzt werden, weil die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig blieben und Bundesanleihen sehr teuer seien. Vielmehr lohne es sich, nach risikoreicheren Anlageklassen mit hoher Qualität, wie Staatsanleihen aus Schwellenländern zu suchen. Hier sei die Verschuldung oft geringer als in den Industriestaaten. Erträge böten zudem Anleihen von Unternehmen, die eine gute Alternative zu sicheren Staatsanleihen seien.

Trotz weiter zu erwartender Schwankungen hält Gay die Aktie derzeit für die ertragsreichste Anlageklasse, da viele Unternehmen noch günstig bewertet seien. Besonders interessant seien global agierende Firmen, die in den Wachstumsregionen dieser Welt aktiv sind. Auch eine hohe Dividendenrendite sei ein starkes Argument für Aktien und ein Sicherheitspuffer in schwächeren Zeiten zugleich. Das mache Aktien zu einem langfristig idealen Anlagemedium, insbesondere für die Altersvorsorge.

Mehrheit der Befragten befürchtet Preiserhöhungen

Im Vergleich zum Vorquartal ist der Anteil der Anleger, die innerhalb der nächsten sechs Monate Preissteigerungen erwarten, um sieben Prozentpunkte auf 80 Prozent gesunken. Die Besorgnis über eine mögliche Wertminderung des Vermögens ist mit 65 Prozent allerdings nach wie vor hoch. Mit einem konstanten Preisniveau rechnen 15 Prozent der Befragten, drei Prozentpunkte mehr als im zweiten Quartal 2012. Nur vier Prozent halten ein niedrigeres Preisniveau für realistisch.

Seit Anfang 2001 lässt Union Investment durch das Marktforschungsinstitut Forsa quartalsweise eine Erhebung zum Anlegerverhalten durchführen. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Die aktuelle Befragung für das zweite Quartal 2012 fand in der Zeit vom 1. bis 13. August statt.