Viele Krankenkassen zahlen Beiträge und Prämien an ihre Versicherten zurück und fordern offen die Abschaffung der Praxisgebühr. Für heute liegen drei Anträge im Bundestag zur Abschaffung der Praxisgebühr vor. Nun ruft die Barmer GEK zur Besonnenheit in diesem Punkt auf.
Während die Techniker Krankenkasse und diverse kleinere Krankenkassen teilweise seit Jahren Prämien an ihre Versicherten ausschütten und die Politik offen zur Abschaffung der Praxisgebühr auffordern, löst dieses Thema bei der Barmer GEK eher Unverständnis aus.
"Die Finanzierungssicherheit der gesetzlichen Krankenversicherung kann durch einen ersatzlosen Wegfall der Praxisgebühr ins Wanken geraten", so der Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr. Christoph Straub. Die derzeitigen Rücklagen in der gesetzlichen Krankenversicherung dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Krankenkassen angesichts anziehender Leistungsausgaben, milliardenschwerer Honorarabschlüsse und sich eintrübender Konjunkturaussichten vor ernstzunehmenden Herausforderungen stünden.
Straub erklärte weiter: "Statt politischer Schnellschüsse ist eine besonnene Diskussion über sämtliche Zuzahlungen, die Patientinnen und Patienten im Gesundheitswesen zu leisten haben, sinnvoller." Denn ebenso wie bei der Praxisgebühr könne man auch die Zuzahlungen bei Klinikaufenthalten und Arzneimitteln überprüfen. Allerdings lasse sich über Lenkungswirkung und Belastungsgerechtigkeit von Zuzahlungen besser nach der Bundestagswahl diskutieren.
Vor dem Punkt der anstehenden Bundestagswahl scheint dieser Punkt sogar ein Stück weit berechtigt. Denn heute stellten kurioser Weise gleich drei Parteien einen Antrag auf Abschaffung der Praxisgebühr. Während SPD und die Linke nur deren Absetzung forderten, gingen die Grünen sogar noch einen Schritt weiter und forderten ebenfalls die Abschaffung der Zusatzbeiträge. Diese wurden aktuell von den Krankenkassen selbst bestimmt. Dabei war zu beobachten, dass jene Krankenkassen mit einem Zusatzbeitrag mit teilweise enormen Mitgliederverlusten zu kämpfen hatten.