Alle Jahre wieder beginnt im Herbst die Jagd auf die günstigste Kfz-Versicherung. „Weit über 1.000 Euro“ lägen manchmal zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot, berichtet die Stiftung Warentest. In einer Leserumfrage ermittelte sie eine durchschnittliche Einsparung von 122 Euro jährlich durch einen Wechsel der Autoversicherung, in Einzelfällen gar bis zu 1.200 Euro. Das klingt verlockend, wer möchte sich schon solche Einsparungen entgehen lassen?
Um den Verbraucher durch den Tarifdschungel der Kfz-Versicherungen zu führen, bietet Stiftung Warentest eine kostenpflichtige Autoversicherungs-Analyse an und verspricht „günstige Tarife für Ihr Fahrzeug“. Die Analyse und ein anschließender Tarif-/Versicherungswechsel seien „bares Geld wert“. Zunächst einmal muss man 16 Euro in die Analyse investieren, aber wenn sich damit über 1.000 Euro sparen lassen, erscheint das Geld gut angelegt. Doch was ist die Autoversicherungs-Analyse wert? Kann Stiftung Warentest ihre Versprechen einlösen?
Das Urteil der User fällt überwiegend negativ aus. Zunächst einmal empfinden viele der Kommentatoren die Gebühr von 16 Euro für die Analyse als zu hoch, einige sprechen gar von „Abzocke“. Ein Leser nennt einen kostenlosen Kfz-Tarifrechner, der sogar ein TÜV-Siegel hat. Stiftung Warentest hält dem entgegen, dass sich kostenlose Vergleichsportale durch die Provision der über sie abgeschlossenen Autoversicherungen finanzieren. Stiftung Warentest hingegen wolle diesen Weg nicht gehen und neutral und unabhängig bleiben.
Die Analyse von Stiftung Warentest hat in gleich mehreren Fällen nicht das günstigste Angebot gefunden. Ein Leser berichtet gar, dass die günstigste Offerte aus der Analyse über 50% teurer als seine aktuelle Kfz-Versicherung ist, hinzu kamen beim Stiftung Warentest-„Schnäppchen“ noch 300 Euro Selbstbeteiligung bei der Vollkasko, die in der aktuellen Versicherung nicht vorgesehen ist. Ein großes Manko der Analyse: viele Versicherungsanbieter (rund 1/3) kommen in der Stiftung Warentest-Analyse gar nicht vor, weil diese nicht über die erforderlichen Angebote verfügt.
Außerdem wird die Analyse oft als enttäuschend und wenig aussagekräftig bezeichnet. Es fehlten AGB und Vertragsdetails, Stiftung Warentest nenne nur die Preise. Was viele User vor allem vermissten, ist eine Bewertung. Welche Risiken stecken womöglich in dem Angebot? Wie reagiert eine Versicherung im Schadensfall? Lohnt sich das vermeintliche Schnäppchen auch dann noch?
Fazit: eine Ersparnis bei der Autoversicherung kann die Stiftung Warentest-Analyse nicht garantieren. Vor allem aber kann sie kein Beratungsgespräch mit einem Versicherungsmakler ersetzen. Die eingegebenen Daten werden lediglich in ein Computerprogramm eingegeben und automatisch ausgewertet, Haftung ausgeschlossen!