Die Bildzeitung meldet, dass immer mehr Lebensversicherer ihren Kunden offenbar den Garantiezins nicht mehr in voller Höhe auszahlen können. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) weist den Zeitungsbericht zurück. Zwar seien die anhaltenden Niedrigzinsen eine große Herausforderung, aber noch keine Alarmsituation. „Die deutsche Lebensversicherung ist sicher“, teilt der GDV mit.
Dennoch bringt die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank die Versicherer in Bedrängnis. Mit dem derzeitigen Leitzins von 0,75% wird es schwierig, einen Garantiezins von 1,75% (bei älteren Verträgen gar bis zu 4% und das ist immerhin jeder vierte Vertrag) zu finanzieren. Selbst zehnjährige Bundesanleihen bringen derzeit nur 1,5% Rendite im Jahr, bei dreißigjährigen sind es 2,3%. Im Schnitt garantieren die Lebensversicherer ihren Kunden aber 3,2% Zinsen.
Dem Handelsblatt liegen Papiere des Bundesfinanzministeriums vor, das Schwierigkeiten für einzelen Versicherungsunternehmen nicht ausschließt, für „das schwächste Fünftel“ der Anbieter bestünde bei dauerhaft niedrigen Zinsen von Staatsanleihen erhebliche Risiken. In dem zugrunde gelegten Szenario reichen ab 2018 bei diesen Unternehmen die vorhandenen Kapitalanlagen nicht mehr aus, um die Eigenmittelanforderungen zu decken.
Wie das Handelsblatt unter Berufung auf Regierungskreise weiter berichtet, erwögen Finanzministerium und die Finanzaufsicht BaFin, die Versicherer durch eine weitere Absenkung oder zeitweise Aussetzung des Garantiezinses zu entlasten.
Einige Versicherer bieten ihren Kunden bereits Policen mit schlechteren Konditionen zum Tausch an, wie der Bund der Versicherten bestätigt. Darunter sind auch Produkte mit gestaffelten Zinsmodellen, die zunächst einen hohen Zins anbieten, der dann aber von Jahr zu Jahr stetig fällt.