Gute Nachrichten für die deutsche Energiewirtschaft: Strom made in Germany entwickelt sich zum Exportschlager. Trotz des Atomausstiegs hat Deutschland noch nie so viel Strom exportiert wie im laufenden Jahr. Das geht aus vorläufigen Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor, wie das manager magazin Online berichtet. 12,3 Terrawattstunden flossen in den ersten drei Quartalen über die Grenzen, das entspricht der Leitung von zwei Großkraftwerken.
Im Vorjahreszeitraum hatte Deutschland Strom importiert und hatte einen negativen Saldo von 0,2 Terrawattstunden. Im letzten Jahr vor dem Atomausstieg (2010) lag der Exportüberschuss in den ersten drei Quartalen bei 8,8 Terrawattstunden. Grund des Exportbooms ist nach Meinung von Fachleuten der rasante Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Die großen Mengen von Wind- und Solarstrom dämpfen die Preise an den Strombörsen. Das führt dazu, dass Importstrom aus Deutschland oft billiger ist. Besonders die Niederlande kaufen vermehrt Strom aus Deutschland und fahren oftmals ihre Gaswerke herunter, weil der eigene Strom teurer ist als der Import.
Ein Sprecher von RWE sieht „eine zunehmend engere Verknüpfung der europäischen Märkte", wie er dem manager magazin Online mitteilt. Dies gelte insbesondere für die Länder Frankreich, die Niederlande, Belgien und Deutschland. Die Kraftwerke dieser Ländern konkurrieren untereinander und produzieren den Strom, in dem Kraftwerk mit dem günstigsten Angebot. Das sind vermehrt Windkraft- und Solaranlagen, aber auch Kohlekraftwerke, die günstiger produzieren als Gaskraftwerke.
Trotz des hohen Exportüberschusses könnte es aber im Winter zu Stromengpässen kommen.