Die G-20 vereint die weltweit bedeutendsten fortgeschrittenen und aufstrebenden Volkswirtschaften. Vertreten sind die EU, vier EU-Mitgliedstaaten (Deutschland, Frankreich, Italien und das Vereinigte Königreich) und 15 Länder der übrigen Welt (Argentinien, Australien, Brasilien, Kanada, China, Indien, Indonesien, Japan, Mexiko, Südkorea, Russland, Saudi Arabien, Südafrika, die Türkei und die Vereinigten Staaten). Zusammen machten die G-20 Mitglieder mehr als 60% der weltweiten Landfläche aus, sie erwirtschafteten 87% des weltweiten BIP und auf sie entfielen 65% der Weltbevölkerung im Jahr 2010.
Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, veröffentlicht heute die neueste Ausgabe des Berichtes „The EU in the world“. In dieser werden die EU und die 15 G-20 Staaten, die nicht Mitglied der EU sind, in Bezug auf zahlreiche verschiedene Statistikbereiche, unter Verwendung von harmonisierten europäischen und internationalen Statistiken, miteinander verglichen. Für viele Indikatoren ist ebenfalls ein Gesamtwert für die Welt angegeben. Einige der statistischen Indikatoren, welche in der Veröffentlichung enthalten sind, werden im Folgenden vorgestellt.
Die EU hat einen Anteil von 7% an der Weltbevölkerung
Die Welt hatte 6,9 Milliarden Einwohner im Jahr 2010. Die EU, mit 500 Millionen Einwohnern, machte 7% der Weltbevölkerung aus. Die fünf bevölkerungsreichsten Länder der Welt waren alle auch G-20 Mitgliedstaaten: China (1 340 Millionen Einwohner bzw. 19% der Weltbevölkerung), Indien (1 220 Mio. bzw. 18%), die Vereinigten Staaten (310 Mio. bzw. 5%), Indonesien (240 Mio. bzw. 3%) und Brasilien (195 Mio. bzw. 3%).
Laut Bevölkerungsvorausschätzungen wird es in der Welt bis zum Jahr 2060 9,6 Milliarden Einwohner geben. Die EU (520 Millionen) wird dann einen Anteil von 5% an der Weltbevölkerung haben. Indien (1.720 Millionen Einwohner bzw. 18% der Weltbevölkerung) wird das bevölkerungsreichste Land sein, gefolgt von China (1.210 Mio. bzw. 13%).
Durchschnittlich gab es in der Welt 51 Einwohner je km2 im Jahr 2010, und in der EU 117 Einwohner je km2. Von den G-20 Mitgliedern hatte Südkorea (484 Einwohner je km2) mit Abstand die höchste Bevölkerungsdichte, gefolgt von Indien (373) und Japan (335), während Australien und Kanada (je 3 Einwohner je km2) sowie Russland (8) die geringste Bevölkerungsdichte verzeichneten.
Öffentlicher Schuldenstand zwischen 8% des Bruttoinlandprodukts (Saudi Arabien) und 230% (Japan)
Das BIP der gesamten Welt belief sich im Jahr 2010 auf 47.600 Milliarden Euro. Die EU, mit 12.300 Mrd. Euro, hatte einen Anteil von 26% am Gesamtwert, gefolgt von den Vereinigten Staaten mit 23% sowie China und Japan mit jeweils 9%.
Im Verlauf der letzten zehn Jahre gab es unterschiedliche Entwicklungen in den Volkswirtschaften der G-20 Mitglieder. Zwischen 2000 und 2010 verzeichnete China das größte Wachstum des BIP in realen Werten, welches um mehr als das 2,5-fache anstieg, gefolgt von Indien, wo sich das BIP verdoppelte. Dagegen wurde das niedrigste Wachstum in Japan, der EU und den Vereinigten Staaten beobachtet, wo das BIP zwischen 2000 und 2010 um weniger als 20% anstieg.
Die Verbraucherpreise in den G-20 Staaten wiesen ebenfalls unterschiedliche Trends auf. In der Türkei erhöhten sich die Preise zwischen 2000 und 2011 um das 5,5-fache, in Russland um das 3,5-fache und in Argentinien verdreifachten sie sich beinahe. Dagegen verringerten sich im selben Zeitraum die Preise in Japan geringfügig. In Kanada stiegen die Preise um 25% und in China, der EU sowie in den Vereinigten Staaten um rund 30%.
Im Hinblick auf die Staatsfinanzen verzeichnete die EU im Jahr 2011 ein öffentliches Defizit in Höhe von 4,4% des BIP. Die meisten der G-20 Mitglieder, die nicht Mitglied der EU sind, registrierten ebenfalls ein öffentliches Defizit. Die höchsten Defizite hatten Japan (-10,1% des BIP), die Vereinigten Staaten (-9,6%) und Indien (-8,7%). Demgegenüber verzeichneten drei G-20 Mitglieder einen öffentlichen Überschuss: Saudi Arabien (+15,2%), Südkorea (+2,3%) und Russland (+1,6%). In der EU belief sich der öffentliche Schuldenstand im Verhältnis zum BIP im Jahr 2011 auf 82,5%. Die höchsten Quoten von den G-20 Mitgliedern, die nicht Mitglied der EU sind, verzeichneten Japan (229,8% des BIP), die Vereinigten Staaten (102,9%) und Kanada (85,0%) und die niedrigsten Saudi Arabia (7,5%), Russland (9,6%), Australien (22,9%), Indonesien (25,0%) und China (25,8%).
Lebenserwartung in der EU liegt zehn Jahre über dem weltweiten Durchschnitt
Die Fruchtbarkeitsrate (ist die mittlere Anzahl lebend geborener Kinder, die eine Frau im Verlauf ihres Lebens gebären würde) in der Welt belief sich im Zeitraum von 2005 bis 2010 auf durchschnittlich 2,5 Geburten je Frau. Der Durchschnitt für die EU lag bei 1,6 Geburten und somit unter der Reproduktionsrate der Bevölkerung von 2,1 (Reproduktionsrate ist die durchschnittliche Anzahl an Lebendgeburten je Frau, die nötig ist, um die Bevölkerungszahl konstant zu halten, wenn es keine Ein- oder Auswanderung gäbe). Von den G-20 Mitgliedern, die nicht Mitglied der EU sind, hatten Saudi Arabien (3,0), Indien (2,7) und Südafrika (2,6) die höchsten Raten; Japan und Südkorea (je 1,3) sowie Russland (1,4) verzeichneten die niedrigsten.
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt betrug weltweit im Zeitraum 2005-2010 65,7 Jahre für Männer und 70,1 Jahre für Frauen. In der EU war die Lebenserwartung mehr als 10 Jahre länger und lag bei 76,1 bzw. 82,1 Jahren. Die höchsten Lebenserwartungen der G-20 Staaten, die nicht Mitglied der EU sind, hatten Japan (79,3 Jahre für Männer und 86,1 Jahre für Frauen), Australien (79,1 und 83,8), Kanada (78,2 und 82,8) und Südkorea (76,5 und 83,3) und die niedrigsten Südafrika (50,1 und 52,1), Indien (62,8 und 65,7), Russland (61,6 und 74,0) und Indonesien (66,3 und 69,4).
Meisten Autos je Einwohner in Australien, meisten Mobiltelefone in Saudi Arabien
Die Konsummuster unterscheiden sich ebenfalls deutlich, wie beispielsweise anhand von Autos und Mobiltelefonen gezeigt werden kann. Es gab im Durchschnitt 473 Personenkraftwagen je 1 000 Einwohner in der EU im Jahr 2009. Von den G-20 Staaten, die nicht Mitglied der EU sind, hatten Australien (550 Autos je 1 000 Einwohner), Japan (454) und die Vereinigten Staaten (439) die höchsten Raten, und Indien (12), China (34) sowie Indonesien (45) die niedrigsten.
Im Hinblick auf Mobiltelefone gab es in der EU durchschnittlich 127 Mobilfunkteilnehmer je 100 Einwohner im Jahr 2011, was bedeutet, dass mehrere Personen mehr als ein Mobilfunkabonnement besaßen. Saudi Arabien (191 Mobilfunkteilnehmer je 100 Einwohner), Russland (179), Argentinien (135) und Südafrika (127) hatten die höchsten Quoten und Indien (72), China (73) und Kanada (75) die niedrigsten.