Verbirgt sich hinter dieser schlichten Aussage des verändernden Umfeldes der Bankwirtschaft die spannende Frage, welche als typisch Bankanlage geltenden Produkte die Versicherungswirtschaft in Zukunft anbietet? Eine erneute Suche nach Rendite finde jedenfalls in einem ganz anderen Umfeld statt. „Dazu gehört auch die schwächere Stellung der Banken“, gibt Dombret zu bedenken.
Die diplomatische Wortwahl des Bundesbank-Managers nimmt im Finanzstabilitätsbericht dann doch noch konkrete Formen an. Die niedrigen Zinsen für Anlagen erstklassiger Bonität belasteten die konservative Anlagepolitik der Assekuranz. „Eine denkbare Reaktion“ auf das Niedrigzinsumfeld heißt es dort, „besteht darin, Geschäftsfelder wie die Finanzierung von Infrastruktur- und Immobilienprojekten sowie die direkte Kreditvergabe an Endkunden neu zu erschließen und auszubauen.“
Laut Bundesbank würden solche Initiativen jedoch mit einem höheren Risiko einhergehen. Die „gesunkenen Risikoanlagequoten“ der Assekuranz sprächen aktuell zudem gegen eine „ausgeprägte“ Suche nach Rendite.
Druck auf die Bank- und Versicherungswirtschaft nimmt zu
Dombrets Fazit lautete denn auch, dass „der Druck auf Banken und Versicherer zunimmt“ und „Versicherer werden vorrangig von den anhaltend niedrigen Zinsen herausgefordert.“ Daraus resultiert der Vorschlag von Dombret, die deutschen Lebensversicherer anzuhalten, „weiterhin Vorsorge zu betreiben, um Zinsgarantien auch künftig bedienen zu können.“
„Es ist davon auszugehen, dass die Lebensversicherer auch in den kommenden Jahren über die Bildung von Zinszusatzreserven ihre Rückstellungen verstärken werden“, schreibt die Bundesbank dazu in ihrem Finanzstabilitätsbericht. Gleichzeitig erinnert sie an das Ergebnis an die zuletzt 2011 durchgeführte Abfrage der BaFin, das gezeigt habe, dass die Kapitalerträge der Branche im vorgegebenen Niedrigzinsszenario insgesamt 15 Jahre lang ausreichen, um die garantierten Zinszahlungen zu finanzieren.“