Die Hypo-Vereinsbank wird von einem Privatkunden wegen Falschberatung verklagt. Der Kläger, ein vermögender Privatkunde, fordert 124 Millionen Euro Schadensersatz von der Hypo-Vereinsbank. Der Kunde war vom Dividen-Stripping-Skandal im November letzten Jahres direkt betroffen.
Die Hypovereinsbank, Tochterunternehmen der italienischen Uni-Credit, wird von einem vermögenden Privatkunden auf Schadenersatz verklagt. Bereits im Dezember hatte die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der schweren Steuerhinterziehung Ermittlungen gegen die Hypo-Vereinsbank (HVB) aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mitarbeiter der Hypo-Vereinsbank vor, einem Frankfurter Investor geholfen zu haben, durch Dividendengeschäfte 124 Millionen Euro am Fiskus vorbei zu schleusen.
Die Ermittlungen fokussierten sich auf komplexe Aktientransaktionen in den Jahren 2006 bis 2008, die um die Dividendenzahlungen herum getätigt wurden. Dabei seien keine Kapitalertragssteuern auf die Dividendenerlöse bezahlt worden. Von der HVB erhielten sie jedoch eine Bescheinigung, dass Steuern abgeführt wurden, verrechneten diese mit anderen Abgaben und bekamen in der Folge Geld vom Finanzamt zurück. In Fachkreisen spricht man bei diesem Vorfall vom sogenannten Dividenden-Stripping.
Über das Handelsbüro der Bank in London hatte der vermögende Privatkunde deutsche Aktien kaufen lassen. Dies geschah jeweils kurz vor der Ausschüttung von Dividenden. Via komplizierter Konstrukte soll der Kunde so Steuergutschriften erhalten haben. Diese wurden seitens der Steuerbehörden nach einer intensiven Prüfung mittlerweile zurückgefordert.
Daraufhin reichte der Kunde Klage vor dem Landgericht München gegen die Hypovereinsbank ein. Als Grund für die Klage gegen die HVB wird eine fehlerhafte Beratung und Pflichtverletzungen bei Aktiengeschäften im Prospekt für die derzeit laufende Kapitalerhöhung von Uni-Credit angegeben. Der Kläger fordert insgesamt 124 Millionen Euro Schadensersatz.