Bis Ende 2013 gilt für die Mitarbeiter der Commerzbank noch eine Kündigungsschutz aus der Übernahme der Dresdner Bank. Die Gewerkschaft Verdi besteht auf dessen Einhaltung, doch die Commerzbank muss Stellen abbauen, 10 bis 15 Prozent der Belegschaft in Deutschland sollen es sein. Eine ähnliche Zahl machte bereits immer Sommer 2012 die Runde. Gespräche zu den geplanten Entlassungen sollen im Februar mit dem Betriebsrat aufgenommen werden.
Bei der Fussion mit der Dresdner Bank im Jahre 2008 waren bereits 9000 Arbeitsplätze gestrichen worden, bis Ende 2013 hatte der Konzern damals versprochen, dass es keine weiteren Kürzungen geben wird. Seit der Bankenkrise ist das Image der Commerzbank angeschlagen. Sie gehörte damals zu den wenigen Banken, die den Rettungsschirm in Anspruch nahm und sich unter staatliche Aufsicht stellte.
Das angeschlagene Image
Die Gerüchte um die Stellenabbau passen so gar nicht in das Image, das sich die Bank momentan aufbauen will. Im Fernsehen hat die Commerzbank gerade eine neue Werbekampagne gestartet und verspricht den Kunden, die "fairste und kompetenteste Bank" Deutschlands werden zu wollen. Was leicht aus so manchen Werbeagenturen fliesst, ist in der Realität ein großes Problem. Welcher Privatkunde möchte einer Bank sein Geld anvertrauen, die in der Vergangenheit gezeigt hat, dass sie nicht so richtig damit umgehen kann. Ein Image-Schaden in dieser Banken wirkt sehr lange. Andere Banken, wie die Citibank, haben einfach ihren Namen geändert. Aus der Citibank wurde im Februar 2010 die TARGOBANK.
Das Geschäft mit den Privatkunden soll provitabel werden
Das Ringen um die Privatkunden hat neu begonnen; erst kürzlich hat sich auch die Deutsche Bank dieses Ziel wieder auf die Fahnen geschrieben. Auch das Image der Deutschen Bank ist angeschlagen: die nicht abreißende Debatte um den ehemaligen Chef Josef Ackermann und sein berühmter Fingerzeig, nachdem ihn ein Gericht vom Vorwurf der Untreue im Skandal um den Mannesmann-Deal 2004 freigesprochen hatte. Es ist auch der jüngste Skandal um die Betrugsvorwürfe bei der Manipulation des Libor und der Steuerbetrug beim Handel mit Emmissionsscheinen.
Ganz so schlimm hat es die Commerzbank nicht getrieben, sie ging "nur" leichtfertig mit den Kundengeldern um und hatte während der Bankenkrise auf einmal keine ausreichende Deckung mehr. Damit war sie nicht alleine, aber nur wenige trauten sich, das öffentlich zu machen und unter den Rettungsschirm zu kriechen.
Für die über 40.000 Beschäftigten der Commerzbank ist die jüngste Entwicklung sicher sehr beunruhigend und der Kampf um ein neues Image gleicht dem Kampf des Don Quijote gegen die Räder der Windmühlen. Ein Stellenabbau wird jedoch unumgänglich sein. Die Gewerkschaft Verdi macht dagegen mobil und besteht auf dem vereinbarten Kündigungsschutz bis Ende 2013. Für die Bank und die übrigbleibenden Mitarbeiter ist das sicher keine gute Hilfe, denn die Bank muss sparen, wenn das Geschäft schlecht läuft und das geht nur bei den Arbeitskräften.
Bleibt nur zu hoffen, dass die jüngste Kampagne um das neue Image Früchte trägt. Die Commerzbank hatte einst viel größere Pläne und wollte sich mit der Deutschen Bank auf gleicher Höhe sehen. Davon ist sie ein ganzes Stück abgekommen, für Deutschland wäre es aber sicher besser, wenn sie es noch einmal wagt. Immerhin ist die Commerzbank mit über 1200 Filialen immer noch die zweitgrößte Bank in Deutschland.