Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Die Grippe hat Deutschland fest im Griff. Vor allem im Osten der Republik sind die Grippezahlen besorgniserregend, meldet das Robert Koch Institut (RKI) im aktuellen Wochenbericht. Die Erreger seien in diesem Jahr besonders aggressiv, Todesfälle gab es in Berlin und Nordsachsen zu beklagen.
Deutschland macht krank! Das Robert Koch Institut (RKI) warnt weiterhin vor erhöhten Influenza- und Erkältungsaktivitäten. Seit dem Spätherbst 2012 seien dem RKI knapp 15.000 Influenza gemeldet worden, von denen siebzehn Fälle sogar tödlich endeten. „Es ist derzeit noch nicht zu sehen, dass der Höhepunkt der derzeitigen Grippewelle bereits überschritten ist“, sagt RKI-Gesundheitsexpertin Silke Buda der Nachrichtenagentur dpa. „Allerdings hat sich der Anstieg leicht verzögert“. Von allen Proben, die ausgewählte Praxen bei Patienten mit Grippesymptomen nehmen, seien derzeit 65 Prozent positiv. Das ist zehnmal so viel wie zu „normalen“ Zeiten.
Allein in der vergangenen Woche wurden dem RKI 2958 labordiagnostisch bestätigte Grippefälle gemeldet – eine Zahl, die sich durch Nachmeldungen sogar noch erhöhen kann. Bundesweit zugenommen habe auch die Zahl der Arztbesuche und akuten Atemwegserkrankungen, berichtet das RKI. Nur dreimal innerhalb des letzten Jahrzehnts seien ähnlich viele Erkrankungen beobachtet worden.
Die meisten Grippefälle wurden im Osten der Republik gezählt. In Sachsen registrierten die Gesundheitsämter seit Oktober 2012 insgesamt 3841 Influenza-Erkrankungen, wobei die Schweinegrippe mit 1367 Fällen dominiert. Aber auch in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz breitet sich die Grippe derzeit schnell aus.
In den Faschingshochburgen wie Köln trug der Karneval dazu bei, dass die Infektionen zunahmen. Allein in Köln hat das Gesundheitsamt seit Beginn des Jahres 141 Influenza gezählt. Dies sei aber nur die Spitze des Eisberges, zitiert der Express eine Sprecherin des Kölner Gesundheitsamtes, da viele Fälle unentdeckt blieben. Im Jahr zuvor seien im selben Zeitraum lediglich 8 Fälle aufgetreten.
Todesopfer in Sachsen und Berlin
In Sachsen hat die Grippewelle 2013 mittlerweile ihr viertes Todesopfer gefordert. Ein 72jähriger Mann starb an einer Lungenentzündung, die durch Schweinegrippe ausgelöst wurde. Der Mann litt aber wie die bisherigen Opfer aus Sachsen (24, 26 und 62 Jahre) an mehreren Vorerkrankungen und zählte deshalb zu den Risikopatienten.
Ralph Schreiber, Sprecher des Sächsischen Sozialministeriums, warnt dennoch davor, die Gefahr zu unterschätzen. „Die Neuerkrankungen sind zwar rückläufig, aber das ist normal für die Ferienzeit. Die Gesamtlage ist immer noch auf einem sehr hohen Niveau!“, sagte Schreiber der Bild-Zeitung. Ein erster Todesfall ist nun auch in Berlin zu beklagen. Ein Mann aus Neukölln sei vor einigen Tagen am Influenza-Virus gestorben, berichtet Regina Kneiding von der Senatsverwaltung für Gesundheit. Auch er habe bereits an einer Vorerkrankung des Herzens gelitten.
Schützen kann man sich mit einer Impfung. Auch im Februar mache es durchaus noch Sinn sich gegen Grippe impfen zu lassen, empfehlen Gesundheitsexperten. Susanne Glasmacher vom RKI: „Die Grippewelle wird noch acht bis zehn Wochen lang kursieren. Ein Schutz nach der Impfung tritt bereits nach 10 bis 14 Tagen ein.“ Zudem sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, wenn sich Erkältungssymptome nicht innerhalb von 14 Tagen verbessern.