Auf dem Weg mit dem Auto durch Leipzig hörte ich heute einen interessanten Bericht über einen Autofahrer aus Halle an der Saale, der seiner Wut über eine Ampel auf Facebook Platz macht. Seine Fanpage trägt den einprägsamen Namen "Arschlochampel". Mittlerweile haben fast 800 Leute seine Page mit einem "Gefällt mir" markiert und zahlreiche Kommentare hinterlassen.
Gegenstand des Wutausbruchs ist die Ampel am Franckeplatz in Halle, die scheinbar die ganze, zumindest gefühlt, die ganze Zeit rot ist. Rein rechnerisch ist sie aber nur 50 Minuten pro Stunde rot, bis zu vier Minuten brauchen aber die Rotphasen. Diese Ampel war auch schon des öfteren Diskussionsthema bei verschiedenen Stadtratssitzungen, geändert hat sich bis jetzt nichts und eine Lösung des Problems ist auch nicht in Aussicht. Die Kreuzung ist kompliziert und muss noch nebenbei die Straßenbahn berücksichtigen.
Interessant ist aber die Idee, per Fanpage auf das Problem aufmerksam zu machen und für viele Geschädigte wird die Ampel jetzt sogar weniger zur Belastung als zur Kultfigur, kann man doch jetzt beim Warten Fotos schiessen und per Handy gleich auf Facebook stellen, am besten gleich mit einem netten Kommentar. So entsteht eine Gemeinde, wo vorher nur jeder für sich auf das grüne Signal gewartet hat.
Diese Aktion sucht Nachahmer und gibt Facebook endlich den Sinn, den es verdient hat. Ich bin gespannt, welche Beispiele folgen werden, denn eins ist gewiss, es spornt zum Nachmachen an. Und man könnte so auch endlich mal viel entspannter über Sinn und Unsinn Privater Krankenversicherungen, das Bürgergeld, die Euro-Krise, Mindestlohn oder weiss ich was reden - Beispiele bitte melden. Und wer weiss, welche Fanpage es dann bis zu den bekannten Talkshows im TV schaffen wird. So wird Facebook erwachsen.