Ist der Versicherungsabschluss via App der neue Vertriebsweg? Noch am 1. Urlaubstag eine Reiseversicherung abschließen, das Snowboard während des Winterurlaubs gegen Diebstahl absichern - dafür bieten einige Versicherer inzwischen Versicherungslösungen per App. Derzeit nutzen Verbraucher Apps meist nur zur Information oder für ergänzende Serviceleistungen. Sind sie aber auch offen für den Direktabschluss via App auf dem Smartphone? Untersucht hat dies Heute & Morgen. Studienleiterin Tanja Höllger sprach über die Ergebnisse mit Jörg Birkelbach von Insurance-TV.
Das Marktforschungsinstitut Heute & Morgen befragte im März diesen Jahres 1.000 Smartphone-Besitzer zu ihrem allgemeinen und versicherungsbezogenen App-Nutzungsverhalten sowie zur generellen Akzeptanz für einen Versicherungsabschluss via App. Klares Ergebnis: Apps kommen gut an.
56 Prozent der Smartphone-Nutzer in Deutschland begrüßen die Option zum Abschluss einer Versicherung via App, jeder fünfte zeigt sich davon sogar ausdrücklich begeistert. 22 Prozent der Befragten können sich den direkten Abschluss einfacher Versicherungsprodukte über eine Versicherungsabschluss-App bereits vorstellen. Allerdings müssen die Versicherungsunternehmen auch noch kräftig Informationsarbeit leisten: Aktuell wissen erst 19 Prozent der Nutzer von der Möglichkeit eines Direkt-Abschlusses von Versicherungen via App.
Versichererungsbranche hat sich am App-Markt etabliert
Sichtbar hat sich das Angebot der mobilen Anwendungen für den Vertragsabschluss per Smartphone erweitert. Noch 2011 bekräftigten die Vorstände der Neuharlingersieler Versicherung ihre Vorreiterrolle der eigenen App für Haftpflicht-Produkte: „Wir sind damit der erste bundesdeutsche Versicherer, der ein Antrags-App auf den Markt bringt.“ 2009 gab es nur fünf Apps von Versicherern, erklärt Studienleiterin Tanja Höllger, inzwischen bietet beinahe jede Gesellschaft gleich mehrere Apps an.
Wettbewerbsvorteile versprechen besonders leicht verständliche, tagesgenau abschließbare und bedarfsgerecht zugeschnittene Versicherungsprodukte. Eine Studie von YouGovPsychonomics von 2011 zeigte schon, dass beispielsweise Apps, die bei Unfällen schnell über Ersten-Hilfe-Maßnahmen und Unfallhelferpflichten informieren, sehr positiv aufgenommen werden. Auch Schadenfall-Apps, die Einblick in den Stand der Bearbeitung gewähren, werden begrüßt. Bei Versicherungsprodukten, die man per App direkt abschließen kann, ist dies nicht anders: Unkomplizierte und situationsgerechte Anwendungsmöglichkeiten versprechen Erfolg.
Ein Vertriebsweg nur für Produkte ohne großen Beratungsaufwand
Ausführlich spricht Studienleiterin Tanja Höllger über die Ergebnisse der Untersuchung "Versicherungsabschluss via App" aus der Studienreihe "Finanzmarkttrends" mit Jörg Birkelbach von Insurance TV. Höllger erklärt unter anderem, welche Produktformen für mobile Lösungen geeignet sind und wie welche Zielgruppen angesprochen werden. Wichtig sei etwa, dass die Apps den Abschluss ohne großen Beratungsaufwand und mit automatischer Kündigungsoption ermöglichen. Ein Vertriebsweg für beratungsintensive Produkte wären die Apps allerdings nicht.
InsuranceTV Interview mit Tanja Höllger:
Die Studie umfasst 116 Seiten und untersuchte außerdem die Produktkonzepte und Akzeptanz der „Allianz ReiseApp“, „UnfallSchutz48“ von ErgoDirekt, „SureNow“, „iSniver“, „Schutz2go“ sowie „Tierfreund“ und „Bergwinter“ von Garanta24.