Sie waren schon länger im Visier des US-Finazministeriums, die Macher der Bezahl- Plattform Liberty Reserve, zum Schluss tauchten sie einfach in den Untergrund ab und betrieben ihr Spiel mit dem virtuellen Geld fleissig weiter. Am Dienstag wurde dann einer der Betreiber am Flughafen von Madrid von den Behörden überführt.
Die neuen Bezahlsysteme im Internet bestechen durch ihre Einfachheit. Mit einer simplen E-Mail kann man Geld über den ganzen Kontinent transferieren. Das bekannteste System ist sicherlich Paypal, weniger bekannt war Liberty Reserve. Das besondere an Liberty Reserve ist, dass keiner die wirklichen Geldzahler und Geldempfänger kennt, denn Liberty Reserve hatte sich mit der reinen E-Mail-Adresse begnügt und die Identität der Kunden nicht geprüft, sie waren schlicht unbekannt, anonyme Geldzahler. In Zeiten von Geldwäschegesetzen und strengen Bankregeln eine dreiste Rebellion gegen die Staatsgewalt. Genutzt wurde Liberty Reserve deshalb auch vornehmlich, um Gelder verschwinden und am anderen Ende der Welt wieder auftauchen zu lassen.
Den Betreibern der Plattform waren die kriminellen Nutzer nur recht und wie jetzt bekannt wurde, waren sie bereits selbst vorbestraft und wegen eines ähnlichen Geschäftsmodells 2006 in New York auf Bewährung verurteilt worden. Auf Costa Rica hatten sie danach ungehindert Liberty Reserve aufgebaut. Als 2011 der Druck der Fahnder des US-Finanzministeriums zu groß wurde, tauchten sie einfach ab. Zuvor hatten sie versucht, mit windigen Kompromissen den Auflagen der Bankenaufsicht zu entgehen. Sie täuschten auf einer Transaktionsplattform mit erfundenen Namen den Behörden vor, die Identität der Kunden zu kennen.
Der Aufbau von Liberty Reserve ist ein raffiniertes Netz in dem die Zentrale nicht weiß, woher die Gelder stammen. Dafür sorgen sogenannte Exchange, die das Geld in Empfang nehmen und in die digitale Währung umtauschen. Sowohl die Exchanger als auch Liberty Reserve verlangen für die Transaktionen Gebühren und verdienen so an der Geldwäsche kräftig mit. Auf Costa Rica konnten die Behörden 19,5 Millionen Dollar beschlagnahmen, vermutlich ist das aber nur ein Bruchteil des verdienten Geldes. Das Geld der Betreiber ist über den ganzen Globus verteilt, sie besitzen dafür Briefkastenfirmen unter anderem in Zypern, China und Marokko.
Bei der Aufdeckung der kriminellen Machenschaften von Liberty Reserve sind Ermittlungsbehörden in 17 Ländern beteiligt. Die von der Liberty Reserve betriebene Webseite wurde bereits stillgelegt.