CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn kontert die SPD-Pläne zur Bürgerversicherung. Laut Spahn löse die Bürgerversicherung kein einziges Problem. Sein SPD-Pendant, Karl Lauterbach, hatte unlängst sogar eine Beitragssenkung in der gesetzlichen Krankenversicherung durch die Einführung der Bürgerversicherung für möglich erklärt.
Jens Spahn, Gesundheitsexperte der Union, stemmt sich gegen die Bürgerversicherung und gleichzeitig gegen die Argumentation der SPD. Karl Lauterbach, Gesundheitsexperte der SPD, hatte in der „BZ am Sonntag“ erklärt, dass die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung sogar sinken würden, weil zukünftig mehr junge Gutverdiener in das System einzahlen Der Versicherungsbote berichtete: „SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach trommelt für Bürgerversicherung").
Dem widersprach Spahn in einem Interview auf n-tv.de entschieden. So erklärte Spahn: „Die weitaus meisten Beitragszahler bei den privaten Kassen sind nicht reich, schon gar nicht superreich, das sind Beamte, Pensionäre, kleine Selbstständige.“. Zudem würde ein Problem bei der Vereinheitlichung oft ganz außen vor gelassen. Denn mit einer Bürgerversicherung „...kämen ja nicht nur Leute, die Beiträge zahlen, es kämen auch Leute, die Leistungen erhalten. Bei Beamten beispielsweise ist der Krankenstand höher als bei Angestellten - sagt nicht Spahn, sagt die Statistik.“ sagte der Gesundheitsexperte.
Spahn: Bürgerversicherung löst kein Problem der GKV
Vielmehr würde die Bürgerversicherung kein Problem der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) lösen: „Die Herausforderungen für die gesetzliche Krankenversicherung bestehen darin, dass wir immer älter werden, dass wir medizinischen Fortschritt haben und dass wir eine flächendeckende Versorgung auch im ländlichen Raum sichern wollen. Bei keinem dieser drei Themen kommen Sie voran, wenn Sie die Privaten auflösen.“
Für Spahn bietet das aktuelle, duale Gesundheitssystem durchaus Vorzüge. Zum einen bildeten die privaten Krankenversicherer, im Gegenteil zu gesetzlichen Krankenkassen, Altersrückstellungen und zum anderen schaffe die PKV eine Wettbewerbssituation. So würden unter anderem medizinische Innovationen auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Spahn verglich dies süffisant mit dem Wettbewerb der Autohersteller: „Airbags gab es zuerst in der S-Klasse, heute hat ihn jeder Ford Fiesta.“
Die Probleme der PKV sind innerhalb des Systems lösbar
Aber auch Spahn sieht Probleme in der PKV, die es zu lösen gilt und führt dabei zum Teil starke Beitragssteigerungen und Lockangebote an. „Aber diese Probleme kann man auch innerhalb des Systems der Privaten lösen.“, sagte Spahn.
Persönlich befragt, ob er von der gesetzliche Krankenkassen abraten würde, merkte er an: „Die Gesetzliche ist eine gute Krankenversicherung, sie hat einen dynamischen Leistungskatalog, der sich, im Gegensatz zu einmal unterschriebenen Privatverträgen, ständig weiter entwickelt.“ Die Entscheidung für die private Krankenversicherung sei dagegen in der Regel eine Lebensentscheidung. „Ich würde daher immer dazu raten, sich das gut zu überlegen.“, fügte Spahn an.