Allianz und Google tauschen Erfahrungen aus

Quelle: Geralt/Pixabay

Allianz und Google befinden sich in Gesprächen über den hiesigen Versicherungsmarkt und das neue Google Vergleichsportal Compare. Allianz-Chef Michael Diekmann betonte nur begrenzt mit Vergleichsportalen, wie Google Compare oder Check 24 zusammenarbeiten zu wollen.

Deutschlands größter Versicherer und Google sind in Gesprächen über das geplante Vergleichsportal des Internetriesen (der Versicherungsbote berichtete: „Google Compare - Google will mit Vergleichsportal für Kfz-Versicherungen im September starten“). Grund für die Gespräche war aber nicht nur die Integration in Google Compare. Vielmehr trafen sich die Vorstände auch um Erfahrung auf anderen Märkten auszutauschen.

Allianz-Chef Michael Diekmann erklärte im Rahmen eines Interviews mit der Wirtschaftswoche den logischen Schritt: „Wir waren gerade mit dem gesamten Vorstand in Irland, um uns anzuschauen, wie ein Markt funktioniert, in dem 80 Prozent aller Kfz-Versicherungen über solche Portale vertrieben werden.“.

Der Druck der Vergleichsportale auf die Versicherer wächst. So wurden im vergangenen Jahr über eine Million Kfz-Policen über Online-Portale abgeschlossen und die Tendenz ist weiter steigend. Mit der Datenkrake Google kommt zudem ein mehr als ernstzunehmender Wettbewerber auf den Markt, der darauf spezialisiert ist den Kunden perfekt zu durchleuchten. Diekmann erklärte dazu: „Uns kommt es auch darauf an, zu verhindern, dass es künftig Monopole beim Sammeln von Kundendaten gibt.“

Diekmann: "Google will gern von uns wissen, wie wir es machen"

Doch auch für Google machen Gespräche mit der Allianz Sinn. Schließlich drängt der Internetgigant in einen neuen Markt. Zwar läuft ein ähnliches Modell bereits in Großbritannien. Jedoch hat jeder Markt seine eigenen Feinheiten. „Google will gern von uns wissen, wie wir es machen.“, sagte der Allianz-Chef.

Für Diekmann ist die Zusammenarbeit nur begrenz sinnträchtig: „Ab einem gewissen Punkt ist es für Versicherer uninteressant, mit den Portalen zusammenzuarbeiten, weil die Margen immer dünner werden.“. Deshalb setzt der Versicherer bereits seit jeher auf ein gut ausgebautes Vertreternetz und will dies auch weiterhin tun. „Viele Kunden informieren sich online über Produkte, wollen dann aber doch lieber bei einem Vertreter abschließen, weil sie sich einerseits an diesen im Schadensfall wenden können und andererseits eine gute Beratung schätzen.“, so Diekmann.

Allianz: Alternative zu Portalen ist bereits da

Zudem hat die Allianz bereits seit Jahren eine andere Alternative zum Online-Vertrieb etabliert und baut diese gerade gezielt aus. So arbeitet die Allianz seit geraumer Zeit mit Autoherstellern zusammen. Passend zum neuen Wagen wird dann eine Allianz-Police offeriert. „Für uns ist das eine Absicherung für den Wettbewerb mit den Vergleichsportalen.“ erklärt Diekmann.

Dazu wurde eigens ein Joint Venture mit Volkswagen angeschoben. Unter dem Namen „Volkswagen Autoversicherung AG“ bieten VW-Autohäuser ihren Kunden mittlerweile gemeinsame Produkte an (der Versicherungsbote berichtete: „Allianz will mit Hilfe von VW die HUK-Coburg von der Pole-Position verdrängen“). „Die Autokäufer im Autohaus sollen künftig durch ein modulares Produktkonzept, attraktive Preisgestaltung sowie durch kompetente und durchgängige Beratung in allen automobilen Versicherungsthemen die bestmögliche Betreuung erhalten.“ so Karsten Crede, CEO Allianz Global Automotive.

Quelle: Wirtschaftswoche

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