Doch wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer. Am meisten Sichtbarkeit büßte durch das jüngste Google-Update die SwissLife mit ihrer deutschen Webseite swisslife.de ein, sie verlor 34 Prozent. Ihr Sichtbarkeitsindex sank von 0,412 auf 0,2777. Auch die VGH Versicherungen, größter Regionalversicherer in Niedersachsen, verlor mit vgh.de 33 Prozent Sichtbarkeit: der Index verschlechterte sich von 1,424 auf 0,954.
Schmerzhaft ist das Google-Update auch für den deutschen Marktführer unter den Versicherern. Die Allianz verlor mit allianz.de ein Achtel ihrer Sichtbarkeit, so dass der Google-Sichtbarkeitsindex von 15,25 auf 13,32 sank.
Damit büßte die Allianz auch den Spitzenplatz des Versicherers mit dem höchsten Sichtbarkeitswert ein, trotz Milliardenschwerer Digital-Offensive. Ausgerechnet der Konkurrent HUK ist nun auf Rang eins geklettert, wobei die Franken ebenfalls verloren. Der Indexwert von huk.de schrumpfte leicht von 14,5 auf 14,3. Die Allianz rutschte sogar hinter die CosmosDirekt auf Rang drei ab, wie oben bereits beschrieben.
Google lässt sich nicht in die Karten blicken
Woran liegt es nun, dass einige Versicherer plötzlich weniger gut sichtbar sind? Hier ist ein Problem, dass Google seine Spielregeln nicht transparent machen muss, trotz seiner Quasi-Monopolstellung. Mediaworx-Experte Marcus Krautkrämer rät deshalb den Online-Verantwortlichen der Versicherer, beim nächsten Monats-Reporting den Google-Kanal genau zu beobachten und zu wissen, dass eventuelle Besucher- oder Umsatzveränderungen auf das Google-Update zurückzuführen sein können. "Aktiv werden lohnt sich nicht, da nicht klar ist, warum Google einige Websites so ruckartig belohnt hat und andere nicht. Ein aussagekräftiges Statement von Google gibt es und wird es vermutlich auch nicht geben", kommentiert Krautkrämer.
Die letzten großen Updates von Google sind gar nicht lange her: Auch im März und April wurde der Kern-Algorithmus erneuert. Die Experten von Sistrix verweisen darauf, dass Google zumindest eine Analysehilfe bietet. Diese findet sich in den sogenannten Google Search Quality Evaluator Guidelines: Richtlinien, die Webseiten-Betreibern helfen sollen hochwertige Inhalte zu entwickeln. Im Abschnitt über „Your Money Your Life (YMYL)“ habe der Konzern Infos veröffentlicht, welche empfindlichen Bereiche zu einer Abstufung der Sichtbarkeit führen. Aber diese Hinweise sind so allgemein und nichtssagend, dass sie kaum Orientierung bieten (siehe Ausschnitt).
Auch habe Google einen Fragekatalog veröffentlicht, mit dem Webseitenbetreiber selbstkritisch die Qualität ihrer Webseite bewerten können, berichtet Sistrix. Wer diese Kriterien nicht einhält, so wird nahegelegt, wird mit weniger Reichweite bestraft. Das Problem bleibt: Webseitenbetreiber erfahren nicht, weshalb der eigene Online-Auftritt konkret "abgestraft" wurde - und andere Seiten, die vergleichbare Inhalte bieten, eben nicht.