BGV-Versicherung, Basler Sachversicherung und VHV mit guter Absicherung in den Passivposten
Trotz des Einwandes, hohe (und damit gute) Schadenreserve- und Rückstellungsquoten wären eine Reaktion auf die Schadenkosten- Intensität, sollen überdurchschnittliche Werte an dieser Stelle herausgehoben werden. Denn dass überdurchschnittlich hohe Rückstellungen für noch nicht abgewickelte Schadenfälle keineswegs eine Selbstverständlichkeit sind, zeigt unter anderem der Vergleich der genannten zehn Versicherer auf den hinteren Plätzen des Combined-Ratio-Rankings. Das wird nun mit Bezugnahme auf die gesamten versicherungstechnischen Bruttorückstellungen in Prozent der gebuchten Bruttoprämien ausgeführt.
Die höchste und damit beste Rückstellungsquote der letztplatzierten Versicherer weist die BGV-Versicherung auf, die 2017 mit 35,48 Mio. Euro verbuchten Prämien (Rang 33 nach Marktanteilen) aufwartet: sehr gute 803,64 Prozent der gebuchten Bruttoprämien stehen auf der Passivseite der Bilanz, um für ungewisse Verpflichtungen vorzusorgen. Das ist nicht nur der beste Wert unter den letztplatzierten, sondern unter allen Versicherern. Keiner der 50 analysierten Haftpflichtversicherer nimmt es mit dieser Höhe an Rückstellungen in Relation zu verbuchten Prämien auf.
Überdurchschnittlich auch die Rückstellungsquote der Basler Sachversicherung, was trotz der sorgenerregenden Combined Ratio zumindest etwas beruhigt: 484,62 Prozent der 2017 verbuchten Prämien hält man auf der Passivseite und erreicht Rang vier aller Versicherer im Ranking. Nach Marktanteilen ist man der zwanzigstgrößte Versicherer, konnte die Prämieneinnahmen (trotz schlechtem Schaden-Kosten-Wert) sogar von 88,08 Mio. Euro auf 92,73 Mio. Euro für 2017 steigern.
Ein ähnliches Bild für die VHV: der nach Marktanteilen sechstgrößte Versicherer steigerte die verbuchten Prämieneinnahmen von rund 310 Mio. Euro auf rund 327 Mio. Euro und hält mit einer Rückstellungsquote von 414,80 Prozent ebenfalls ein gutes Polster in Relation zu den Einnahmen für zukünftige Verpflichtungen auf der Passivseite: man darf sich über die sechstbeste Rückstellungsquote aller 50 Versicherer freuen.
HanseMerkur und Rhion Versicherung als Kontrast: Schlecht gepolstert für ungewisse Verpflichtungen
Den niedrigsten Rückstellungs-Wert jener Versicherer, die eine Combined Ratio von über 100 Prozent aufweisen, nimmt die HanseMerkur in Kauf: 117,38 Prozent der gebuchten Bruttoprämien hält man als Bilanzposten auf der Passivseite. Damit landet man in der Wertung aller 50 Versicherer nur auf Rang 44, was zugleich bedeutet: Die hohe Schadenkosten-Intensität und schlechte Schaden-Kosten-Bilanz findet in der Rückstellungsquote keinen Kontrast.
Dergestalt auch: Die Rhion Versicherung. 137,61 Prozent der gebuchten Bruttoprämien sollen für Rhion zukünftige Verpflichtungen abbilden. Das ist zwar eine bessere Quote als 2016, als man nur 128,16 Prozent der verbuchten Prämien auf der Passivseite hielt (wodurch sich auch die Verschlechterung bei der Schaden-Kosten-Quote 2017 gegenüber 2016 erklären dürfte). Dennoch landet die Rhion Versicherung mit diesem Wert nur auf Rang 39 aller Versicherer.