Stiftung Warentest zur Auslandskrankenversicherung: Angebot wird "immer besser"

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Nur ein Tarif fiel durch in einem aktuellen Produkttest der Stiftung Warentest zur Auslandskrankenversicherung für Reisen. Hingegen konnten insgesamt 79 Tarife mit einem "sehr guten" oder "guten" Ergebnis glänzen. Folglich zeigen sich die Tester in der Maiausgabe ihres Magazins "Finanztest" erfreut: Das Angebot würde immer besser, Policen verbraucherfreundlicher. Der Versicherungsbote hat sich die Testergebnisse angesehen und stellt den Ranking-Sieger vor, aber auch das Schlusslicht der Wertung. 


Auslandskrankenversicherung: Ein "Muss" im Ausland


Für viele Menschen ist die eigene Urlaubszeit gleichbedeutend mit „Reisezeit“. Wer aber ohne den notwendigen Krankenversicherungsschutz ins Ausland reist, kann schnell eine böse Überraschung erleben. Denn die deutschen gesetzlichen Krankenkassen (GKV) erstatten Kosten für Ärzte und Krankenhäuser lediglich in Ländern des europäischen Wirtschaftsraums (also EU plus Norwegen, Island und Liechtenstein) sowie in einigen Ländern, mit denen ein Sozialversicherungsabkommen besteht (z.B. Schweiz, Marokko, Tunesien, Türkei). Und selbst da drohen hohe Zuzahlungen. Denn erstattet wird nur der in Deutschland übliche Kostensatz – berechnet ein Arzt im Ausland einen höheren Satz, müssen Erkrankte zusätzliche Kosten selber tragen. Für Länder jedoch, die nicht zu diesen Vertragsstaaten gehören, besteht überhaupt kein Krankenversicherungsschutz. 


Krankenrücktransport mit Herz-Lungen-Maschine: 250.000 Euro Kosten

Hinzu kommt: Selbst für EU-Länder übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung nicht die Kosten, falls eine Erkrankung einen Krankenrücktransport notwendig macht. Auch Versicherte in der privaten Krankenversicherung (PKV) verfügen häufig über keinen oder über nur geringen Versicherungsschutz für Rücktransporte – Aufklärung bietet ein Blick in die Versicherungsbedingungen.

Durch Rücktransporte jedoch drohen hohe Kosten, wie Finanztest anhand einer Grafik veranschaulicht: Bereits ein Transport von Italien nach Deutschland kann Kosten in Höhe von 20.000 Euro verursachen. Für Länder wie Mexiko, den USA oder Kanada droht gar eine Rechnung zwischen 60.000 und 70.000 Euro. Und in manchen Unglücksfällen können sogar wesentlich höhere Kosten anfallen, sobald für den Rücktransport teure medizinische Maßnahmen notwendig sind.

So nennt die Stiftung Warentest das Beispiel einer Frau, die nur mit Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine von Thailand nach Deutschland zu transportieren war – Kosten in Höhe von 250.000 Euro fielen für diesen Sonderfall an. Demnach kann ein Rücktransport den finanziellen Ruin bedeuten, oder – schlimmer – aufgrund der Kosten ganz unmöglich sein. Beispiel hierfür ist das Schicksal eines 28-jährigen Magdeburgers: Der Komapatient wurde überhaupt erst aufgrund einer deutschlandweiten Spendenaktion von Thailand nach Deutschland gebracht (der Versicherungsbote berichtete). Derartige Beispiele zeigen: Eine Auslandskrankenversicherung ist ein „Muss“ für alle, die eine Reise ins Ausland planen.

Der neue Produkttest der Stiftung Warentest

Weil Auslandsreise-Krankenversicherungen aber derart wichtig und demzufolge auch entsprechend nachgefragt sind, führt die Stiftung Warentest regelmäßig Produkttests für die am Markt angebotenen Tarife durch. Ein aktueller Tarifvergleich wurde nun mit der Mai-Ausgabe des Magazins „Finanztest“ (Finanztest 5/2019) veröffentlicht. Hierzu wurden verschiedene Bewertungsbereiche zugrunde gelegt:

Mit 25 Prozent gingen die Allgemeinen Bedingungen der Tarife in die Produktbewertung ein – ausschlaggebend für diesen Bewertungsbereich war zum Beispiel, ob der Versicherer auf eine Selbstbeteiligung des Versicherungsnehmers verzichtet oder ob der Versicherer nur für eine festgelegte Maximaldauer der Reise leistet oder auch darüber hinaus, falls die Wiederherstellung der Transportfähigkeit länger dauert. Ein weiterer Bewertungsbereich, ebenfalls mit 25 Prozent gewichtet, betraf Bedingungen zum Krankenrücktransport, zur Kinderbetreuung oder – für den schlimmstmöglichen Ausgang einer Reise – für die Überführung und Bestattung im Todesfall.

Der am stärksten gewichtete Bewertungsbereich, einfließend mit 35 Prozent in den Produkttest, betraf darüber hinaus die Medizinischen Leistungen. Für diesen Bewertungsbereich wirkte zum Beispiel negativ, wenn der Versicherer Leistungen für bestimmte Behandlungen aufgrund von Vorerkrankungen ausschließt oder wenn er psychische Erkrankungen von der Leistung ausschließt. Auch sollten 10 Prozent der Bewertung die Verständlichkeit der Versicherungsbedingungen in Vertragsunterlagen und Formularen abbilden. Letztendlich flossen auch noch 5 Prozent der Bewertung für die Frage ein, ob der Versicherer auch im Falle eines Kriegs, einer Pandemie oder eines Vorfalls mit Kernenergie leistet.

Testergebnis gibt Grund zur Freude

Was aber kam nach Maßgabe der Produkt-Tester heraus, was kann oder muss für den Markt der Auslandskrankenversicherung vermeldet werden? Der Befund gibt Grund zur Freude, denn Finanztest pointiert: Das Angebot würde immer besser, Policen würden verbraucherfreundlicher. Zudem seien die Bedingungen mittlerweile klarer und verständlicher. Nur ein Tarif von 92 Tarifen fiel in diesem Test durch. Hingegen schlossen immerhin 52 Tarife mit der Note „Sehr Gut“ und 27 Tarife mit der Note „Gut“ ab. Zudem wäre der Versicherungsschutz auch „für wenig Geld zu haben“: Schon ab 9,90 Euro wäre man mit einem der Siegertarife „als Einzelreisender umfassend versichert“, für Familientarife gilt das Gleiche ab 29,00 Euro. Für den wichtigen Krankenversicherungsschutz im Ausland gibt es also gute und sehr gute Angebote am Markt.

Wermutstropfen: Senioren zahlen hohe Zuschläge

Einziger Wermutstropfen dieser Feststellung: Senioren, die älter sind als 65 Jahre, müssten teils hohe Zuschläge in Kauf nehmen. Die Versicherer führen laut Angabe von Finanztest sogar gestiegene Durchschnittspreise für Versicherungsnehmer jeden Alters auf Senioren zurück: Da immer mehr Ältere reisen und diese häufiger erkranken, komme es zu mehr Versicherungsfällen und folglich zu teureren Tarifen. Dennoch gilt auch für die Gruppe der Senioren: Auch sie könnten sich „sehr günstig und sehr gut versichern“, wie die Tester pointieren.

Die Testsieger

Besonders glänzen konnten nach Maßgabe des Tests für Einzelreisende der ReiseMed Tarif RD der Deutsche Krankenversicherung (DKV), der RD der Ergo sowie der JRV Tarif der HanseMerkur: Diese Tarife schlossen mit der besten Durchschnittsbewertung von 0,6 Punkten ab und stehen in der Rangliste demzufolge ganz oben. Auch zwei Versicherer, die mit Ihren Single-Tarifen eine Bewertung von 0,7 und damit das zweitbeste Ergebnis „einholten“, dürfen sich freuen – der TravelSecure-AR (ohne SB) der Travelsecure/Würzburger sowie der grün versichert ARN.Single der Vigo.

Bei den Familientarifen glänzten mit einer Best-Bewertung von 0,7 Punkten der JRV Tarif der HanseMerkur, der TravelSecure AR (ohne SB) der Travelsecure/Würzburger sowie der grün versichert ARN.Familie der Vigo. Zudem ragten bei den Familienangeboten, mit der zweitbesten Bewertung von 0,8 Bewertungspunkten, der AuslandsreiseSchutz für Familien der DFV, der ReiseMed Tarif RD der DKV sowie der RD Tarif der Ergo Direkt heraus.

Der „Durchfaller" des Tests: Ein Angebot der LKH

Aber der Test muss auch einen Tarif vermelden, der den Ansprüchen der Tester ganz und gar nicht genügte – betroffen ist der AKV Tarif für Alleinreisende der LKH. Mehrere Gründe nennt Finanztest für das schlechte Abschneiden. So würden zum Beispiel psychische Erkrankungen von jeder Behandlung ausgeschlossen. Zudem würde ein Rücktransport in die Heimat nur bewilligt, sobald er „medizinisch notwendig“ sei.

Hinter der Formulierung verbirgt sich eine aus Sicht der Tester zu rügende Klausel: Bei Bewilligung von Leistungen einzig für „medizinisch notwendige“ Rücktransporte sitzen Erkrankte nämlich mitunter im Urlaubsland fest. Dann nämlich bezahlen Versicherer den Rücktransport nur, falls die medizinische Behandlung im Urlaubsland gar nicht möglich ist. Anders hingegen verhält es sich bei Bewilligung „medizinisch sinnvoller Rücktransporte“: Eine solche Formulierung sichert zudem, dass Erkrankte auch dann in die Heimat gebracht werden, falls sie dort bessere Genesungschancen haben.

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