Was wurde im ersten Rating Erwerbsunfähigkeit der Experten gemacht? 24 Leistungsfragen führten zu maximal 64 Punkten für gute Tarifeigenschaften. Die Punkte wurden in einem zweiten Schritt in Noten bzw. in zu vergebende „Sterne“ übersetzt. Jedoch: Nicht alle in die Bewertung eingehenden Leistungsfragen wurden gleich schwer gewichtet.
Stattdessen waren für schwer gewichtete Leistungsfragen fünf Punkte möglich, für gering gewichtete hingegen wurde maximal ein Punkt vergeben. Folgende Fragen brachten den Tarifen bei positiver Antwort der Vertragsbedingungen bis zu fünf Punkte und wurden demnach besonders stark für die Endnote bedacht:
- Wird bei einem verspätet gemeldeten Versicherungsfall ohne Einschränkung rückwirkend geleistet?
- Wird der Prognosezeitraum auf sechs Monate verkürzt?
- Wird bei einer bereits sechs Monate andauernden ununterbrochenen Erwerbsunfähigkeit rückwirkend von Beginn an geleistet?
- Leistet der Versicherer einer Erwerbsunfähigkeitsrente in Anlehnung an die gesetzliche Definition bei voller und teilweiser Erwerbsminderung?
- Verzichtet der Versicherer auf unübliche Einschränkungen bzw. Klauseln, die nicht zu den ratingrelevanten Sachverhalten gehören?
- Verzichtet der Versicherer auf sein Recht auf Beitragserhöhung oder Kündigung bei unverschuldeter Obliegenheitsverletzung des Versicherungsnehmers nach Paragraph 19 Versicherungsvertragsgesetz (VVG)?
- Besteht der Versicherungsschutz weiter, wenn die versicherte Person während der Versicherungsdauer ins Ausland verzieht?
Die Ergebnisse zeigen viel Durchschnitt am Markt
Wie aber schlossen die 29 Tarife der 18 Anbieter ab? Das Feld gibt sich ambivalent, wenn nicht gar "durchschnittlich". Denn nur ein Tarif erhält sechs Sterne und damit die Bestnote „ausgezeichnet“. Immerhin neun Tarife (plus eine Tarif-Variante) erhalten zudem, mit vier Sternen, eine immerhin „sehr gute“ Bewertung. Freilich aber: Zugleich weist das Rating insgesamt neun Tarife aus mit drei Sternen und damit mit einer nur „durchschnittlichen“ Bewertung.
Aber es kommt noch schlimmer: Drei der getesteten Tarife erhalten sogar nur einen Stern und damit ein „sehr schwach“. Ein solches Ergebnis für das Gesamtfeld aller getesteten Produkte sticht schon deswegen heraus, weil die Liste mit den Testergebnissen nicht mehr 29 Tarife, sondern nur noch 24 Tarife ausweist – Ursache hierfür könnte sein, dass Anbieter Produkte mittlerweile vom Markt nahmen, wie uns für andere Ratings erklärt wurde.
Bedenkt man die Flut an guten Bewertungen bei anderen Produkttests der Agentur insbesondere für BU-Produkte, ist ein solches Abschneiden des Gesamtfeldes durchaus beachtlich. Nicht nur scheint die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ein Stiefkind der Vermittlerschaft. Auch die Qualität der Anbieter kann sich nach Maßgabe der Ratings nicht mit jenem bereits hohen Niveau am Markt für die Berufsunfähigkeitsversicherung messen.
Die besten Tarife des Ratings
Folgende Testergebnisse fallen besonders auf:
- Bester Tarif und einziger Tarif mit einer Höchstnote von fünf Sternen ist die MetallRente EMI Plus Komfort des Anbieters MetallRente Swiss Life LV.
Eine sehr gute Benotung und damit vier Sterne erhalten immerhin folgende Tarife (aufgelistet in alphabetischer Reihenfolge):
- SEU der Axa LV
- premiumEU der Continentale LV
- SEU der DBV LV
- SEU der Dialog LV
- SEU (Verzicht §163) der Dialog LV
- EU Premium der Europa LV
- EGO Basic der HDI LV
- Premium EUV der Iduna Leben LV
- SEU der Volkswohl Bund LV
- SEU der Zurich Dt. Herold LV
Die schlechtesten Rating-Ergebnisse
Folgende Tarife jedoch rauschen, mit einem Stern und einem „sehr schwachen“ Ergebnis, völlig durch den Test (alphabetisch aufgelistet):
- EUV der Signal Iduna LV
- SEU der Öfftl. Braunschweig LV
- EUV der Stuttgarter LV
Alle ausgewiesenen Ergebnisse des Ratings sowie eine Dokumentation der Methodik sind auf den Seiten der Rating-Experten abrufbar.