Jedoch kommt für die Kritik hinzu: Ein Versicherungsschutz nur für Krebserkrankungen deckt viele weitere Risiken gar nicht ab. Folglich wird stets die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gegen die Krebsversicherung kontrastierend ins Feld geführt – Berufsunfähigkeits-Policen sind auch für Verbraucherschützer ein unverzichtbares „Muss“ (der Versicherungsbote berichtete).
Viele Risiken aber, die zur Berufsunfähigkeit führen können, sind durch eine Krebsversicherung nicht abgedeckt. Denn nur 15 Prozent aller BU-Fälle werden laut Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) durch Krebserkrankungen verursacht. Demnach greifen in 85 Prozent der Fälle andere Ursachen – eine klassische BU-Versicherung leistet auch für solche Fälle, sobald ein Versicherungsnehmer wegen einer Krankheit oder wegen eines Unfalls weniger als 50 Prozent berufsfähig ist. Hier sei die Krebsversicherung eine vermeintlich teure und fahrlässige Alternative.
Vertragsbedingungen schließen Leistungen aus
Zumal Ausschlüsse auch dazu führen können, dass die Versicherung nicht leistet. Bei der Krebsversicherung von Getsurance gibt es allerdings "nur zwei Ausschlüsse", wie das Unternehmen gegenüber dem Versicherungsboten beteuert:
- So wird gemäß Versicherungsbedingungen bei Hautkrebs nur geleistet, sobald es sich "um ein bösartiges Melanom mit einer Eindringtiefe größer als 2 Millimeter handelt.“
- Und bei Krebs, der "seinen Ursprung im Knochenmarkt hat (z.B. Leukämie)", leistet die Krebsversicherung von Getsurance zudem nur dann, wenn er "eine Anämie verursacht hat“ oder wenn "mehr als eine Lymphknotenregion befallen ist“.
Gar nicht geleistet hingegen wird für Vorstufen von Krebs. Laut den „Allgemeinen Bedingungen für die Getsurance Krebs-Soforthilfe“ zählen hierzu prämaligne und borderline-maligne Tumoren, ebenso die Diagnose „Carcinoma in situ“ (laut Lexikon der Deutschen Krebshilfe ein von seiner Zellbeschaffenheit her bösartiger, jedoch örtlich begrenzter Tumor).
Policen anderer Anbieter schließen zum Teil weitere Leistungen aus, zum Beispiel für bestimmte Stadien von Prostata- oder Schilddrüsenkrebs. Wird der Krebs früh erkannt, kann der Versicherte dann nicht auf Zahlung hoffen - selbst wenn er lange Therapien und Verdienstausfall zu beklagen hat.
Versicherungsschutz wird im Alter teuer
Der Preis des Versicherungsschutzes spielt für die Kritiker eine ebenfalls negative Rolle: Knapp 28 Euro zahlt ein 24-Jähriger laut Tagesspiegel, wenn er 100.000 Euro versichern will. Noch teurer wird der Versicherungsschutz mit zunehmendem Alter: Ein 58-Jähriger, der eine Police über 50.000 Euro abschließt, muss monatlich 40,99 Euro für seine Krebsversicherung zahlen. Beiträge, die aus Sicht der Verbraucherschützer für andere Versicherungsprodukte – zum Beispiel eine BU-Police – wesentlich besser angelegt wären.
Zumal eine weitere Beschränkung gilt: Wer in den letzten zehn Jahren einen Tumor hatte, kann gar nicht versichert werden. Das gilt laut Tagesspiegel sogar dann, wenn es sich um einen alltäglichen Hautkrebs wie ein Basaliom handelte.