Exakt das Gleiche passiert derzeit mit TikTok. Immer mehr Medien berichten darüber. Immer mehr Menschen interessieren sich dafür. Und immer mehr Onlineexperten verlieren den professionellen Abstand, lassen sich mitreißen und übertreffen sich in ihren Prophezeiungen der Möglichkeiten. Und damit rasen wir in Höchstgeschwindigkeit auf den Gipfel der überzogenen Erwartungen zu. Wenn wir ihn nicht sogar schon erreicht haben. Danach kommt es unausweichlich zu Enttäuschungen und zur Erkenntnis, dass TikTok für viele Branchen, insbesondere die Versicherungsbranche, 2020 ebenso sinnvoll ist, wie es Instagram 2014 oder Facebook 2008 waren. Nämlich für den Großteil noch überhaupt nicht.
Sobald es um TikTok ruhiger wird, Medien (besonders aus der Marketingbranche) nicht mehr ständig darüber berichten und Berater / Experten nicht mehr das Blaue vom TikTok-Himmel versprechen, dann wird die Plattform erst wirklich interessant. Und dann, erst dann, „müssen“ Sie sich darüber Gedanken machen, wie Sie die Plattform in Ihre Kommunikation integrieren. Denn auch wenn es vielleicht nicht so klingt, aber ich bin wirklich absolut überzeugt davon, dass TikTok für die U16-Generation das wird, was Instagram heute für die U25-Generation ist, das wichtigste Kommunikationsmedium. Nur braucht das noch Zeit. Ich schätze so circa 5 Jahre. Und bis dahin können Sie Arbeitszeit und Budget in anderen Kanälen sinnvoller einsetzen, als es auf TikTok zu verschwenden.
Was empfehle ich im Bezug auf TikTok?
- Aktuell würde ich Ihnen nicht empfehlen TikTok für (Content-)Marketingzwecke zu nutzen. Zumindest nicht für Versicherungen. Bei Auszubildenden sieht es etwas anders aus. Wobei Sie auch hier den Aufwand (beständig passende Videos produzieren) ins Verhältnis zum Ertrag (Auszubildende finden) setzen sollten. Wenn Sie auf TikTok aber unbedingt etwas machen wollen, dann empfehle ich Ihnen, sich mit den Werbeanzeigen zu beschäftigen. Denn so erreichen Sie ganz klar Ihre Zielgruppe und können direkt den Erfolg Ihrer Arbeit messen.
- Wenn Sie jedoch Content-Marketing betreiben wollen, dann nutzen Sie die Zeit und das Budget, was Sie für TikTok planen, lieber für andere Onlinekanäle. Denn TikTok hat zwar 5,5 Millionen tägliche Nutzer. Nur sind die zum einen zum Großteil U16 und zum anderen erreichen Sie auf Instagram 15 und auf Facebook 32 Millionen Deutsche. Außerdem zeigt mir meine Erfahrung immer wieder, dass viele Vermittler noch keine optimale Webseite und keine klare Onlinepositionierung / -strategie haben. Das ist allerdings die Grundlage für Onlineerfolg. Denn wenn Sie nicht wissen, was Sie mit der Reichweite bei TikTok machen, nicht wissen, wohin Sie die Nutzer der Plattform führen bzw. diese auf eine Webseite vom Anfang der Jahrtausendwende schicken, dann ist jegliches Engagement bei TikTok verschwendet.
- Behalten Sie TikTok im Hinterkopf, besonders wenn Sie eine Messengerstrategie planen (was bei jedem Unternehmen in Zukunft der Fall sein wird), dann sollten Sie darauf achten, dass Sie TikTok und andere Messenger problemlos darin integrieren können.
- Auch wenn ich Ihnen nicht empfehlen kann auf TikTok professionell aktiv zu werden, kann ich Ihnen nur empfehlen sich die Plattform anzuschauen. Denn zum einen ist sie höchst unterhaltsam und Sie bekommen ein Gefühl dafür. Zum anderen erhalten Sie ebenfalls einen sehr guten Einblick in die Lebens- und Gefühlswelt Ihrer zukünftigen Zielgruppe.