Wenn Märkte einbrechen und sich neu sortieren, findet eine neue Verteilung von Marktmacht statt. Das heißt, kein Unternehmen ist sich seiner Position sicher. Viele Chancen und Potentiale entstehen und viele starke Positionierungen von etablierten Unternehmen wackeln und werden einbrechen. Daher ist es umso wichtiger, bereits jetzt an seiner Positionierung in der zukünftigen neuen Formierung der Weltwirtschaft seine Macht anzumelden und zu verteidigen. Ein Gastkommentar von Nadine Dlouhy, Expertin für strategische Markenentwicklung & Positionierung bei BrandLite.
Das Coronavirus hat deutsche Unternehmen und die Wirtschaft vor große Herausforderungen gestellt. Die Auswirkungen machen sich hier nicht nur in Supermärkten bemerkbar, auch Unternehmen leiden unter den Folgen. Aktienmärkte befinden sich im Tiefgang, Fehltage und Homeoffice nagen an der Produktivität einzelner Firmen.
Um das Vertrauen der Kunden und Mitarbeiter nicht zu verlieren, ist sowohl die richtige interne als auch externe Kommunikation entscheidend. In Krisenzeiten ohne Kommunikationsstrategie auszuharren ist unterlassene Unternehmensführung. Die aktuelle Situation: Eine Kommunikation der Extreme. Es wird auch nun für jeden unmissverständlich klar, dass ein Umdenken im Hinblick auf neue Kommunikationswege und Arbeitsstrukturen stattfinden wird. Unternehmen, die frühzeitig auf die digitale Kommunikation gesetzt haben, habe den Absprung leichter ins Home-Office und damit in den digitalen Meeting-Raum zu Mitarbeitern und Kunden geschafft.
Wir stehen vor sozialen, persönlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Doch eines ist klar geworden, die Digitalisierung schafft nicht den Menschen ab, sondern dieser ist vielmehr gefragt, digitale Möglichkeiten zu gestalten und wertvoll einzusetzen. Ein Virus macht uns deutlich, wie viral Themen gehen können. Das heißt, in Zeiten von höher, schneller und weiter... hat auch die Kommunikation an Dynamik und Agilität gewonnen. Vieles funktioniert nicht mehr so, wie es einmal funktioniert hat - Marketing, Vertrieb etc.
FACT-TO-ACT 1: Kommunikation + Digitalisierung = Zeitgewinn.
Aktuell zeigt sich sehr deutlich: Unternehmenskommunikation ist umsatzrelevant und bedeutet „Kraft des Faktischen“. Kommunikation beruht immer auf klaren Aussagen. Ein Gefühl der Sicherheit für Kunden und Mitarbeiter, das Vertrauen schafft sowie Stabilität für das Unternehmen. Gerade in Zeiten der Digitalisierung gewinnt die Kommunikation immer mehr an Agilität und genau hier liegt auch die Chance. Es ist wichtig, diese effizient und zielorientiert zu steuern. Das heißt, fordern Sie ein Ergebnis. Definieren Sie Ziele und Wege der Umsetzung! Setzen Sie Ihre Ideen in gelebte Kommunikation um. Handeln Sie und erzielen im besten Fall wertvollen Zeitgewinn! Eliminieren Sie Störfaktoren und fragen Sie sich: Führt mich das, was ich gerade mache - ein Meeting, ein Telefonat, eine Mail - an mein Ziel?
Erfolgreiche Kommunikation findet immer im Sinne der Zielführung statt. Das Wertvollste, was wir haben, ist Zeit. Umso wichtiger ist es, diese effizient und im Sinne der Zielführung zu nutzen. Qualität lässt sich zum Beispiel im Faktor Zeit messen und wird gerade in Krisenzeiten über den zukünftigen Wettbewerbsvorteil entscheiden. Zeit ist begrenzt. Aber was wir mit unserer Zeit machen und wie wir sie nutzen, ist grenzenlos in den Möglichkeiten. Zahlreiche Unternehmen sind derzeit mit Kurzarbeit konfrontiert. Umso wichtiger wird es sein, die Ressource „Mensch“ intelligent und effizient einzusetzen.
Meine fünf „Hacks“: Erfolgreiche Unternehmenskommunikation in Zeiten der Digitalisierung ist…
- 1. VERLOCKEND für die Zielgruppe.
- 2. RELEVANT in der Botschaft.
- 3. MUTIG im Interesse der Zielsetzung.
- 4. KONSEQUENT in der Umsetzung.
- 5. UNIQUE
Fazit: Geben Sie Ihrer Zeit mehr Wert. Kommunikation ist nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern auch das entscheidende Bindeglied zwischen Geschäftsführung, Vertrieb, Marketing, Kooperationspartnern und Kunden.
FACT-TO-ACT 2: Digitale Empathie als neue Kompetenz und Lernprozess.
Ein zentrales Moment erfolgreicher Kommunikation ist digitale Empathie als neue Kompetenz und Lernprozess. Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person oder einer Marke zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden. Ein damit korrespondierender allgemeinsprachlicher Begriff ist Einfühlungsvermögen. Dabei ist Empathie eine natürliche Sozialkompetenz. Wenn diese zu schwach ausgeprägt oder gar nicht gegeben ist, ist das ein menschliches Versäumnis.
Der Vorteil: Empathie befähigt uns, die Motivation und das Verhalten der Menschen nicht nur zu verstehen, sondern auch zu steuern und damit vorhersagbar zu machen.
In Zeiten von Radikalisierung und Rationalisierung bekommt die digitale Empathie immer mehr Bedeutung. Empathie ist eine wichtige Kompetenz, welche hinsichtlich digitaler Kundenbindung und Aufbau einer Kundenbindungs-Strategie sehr effizient ist und in Zukunft essentiell sein wird. Die Mehrheit der Menschen ist auf digitalen Datenstraßenbahnen unterwegs und - wie im echten Leben - auch hier auf der Suche nach Orientierung, Struktur und Vertrauen. Es gelten hier die gleichen Gesetze und Werteparameter wie im „echten“ Leben. Empathie ist ein sehr starkes und Orientierung spendendes Gefühl. Es gibt Zugehörigkeit und Identifikation.
Digitale Empathie ist eine neue Kernkompetenz, die wir erst lernen müssen. Digitalisierung ohne den Menschen geht nicht, das wissen wir derweil. Aber wie soll fühlen, lieben, hassen, bewundern mit Nullen und Einsen funktionieren? #EMPATHIE reicht nicht. Digitaler Hass in Form von Shitstorms ist schon lange Thema in den Medien. Aber wie sieht es aus mit der positiven, mit der wertvollen digitalen Emotion: eben Empathie? Ein Mensch kann sympathisch wirken und wir fühlen uns zu ihm hingezogen und entscheiden uns für einen Kauf.
FACT-TO-ACT 3: Think in Potentials & Opportunities.
Krisenzeiten sind auch Chancenzeiten. Schockstarre ist keine Lösung. Und das erstarrte Kaninchen wird auch von der Schlange gefressen. Die Strategie heißt „Zukunft gestalten“. Lernen Sie von Leistungssportlern und erfolgreichen Unternehmen. Ihre Strategie ist unter anderem, sich aktiv Szenarien vorzustellen, um entsprechend im Worst-Case handlungsfähig zu sein. Dabei entstehen immer auch neue Wege und Potentiale. Das Coronavirus und Co. haben deutlich gemacht, dass Unternehmen über neue Strategien nachdenken müssen. Welche Bedeutung haben logistische Abhängigkeiten? Wie geht man mit der Ressource Menschen um? Und was ist in welcher Branche die beste Kommunikationsstrategie?
Fazit: Erfolg wird gefördert durch die Summe unserer Potentiale und die Intelligenz, diese in den Markt und die Herzen der Menschen zu platzieren. Dies geht auch digital. Denn ein Ziel ohne Plan ist planlos und Hoffnung ist keine Strategie.
Die aktuelle Krise macht deutlich, dass die Digitalisierung nicht den Menschen abschafft, sondern es vielmehr darum geht, wie der Mensch diese in Zukunft aktiv verwendet, um sein Leben zu gestalten. Innovation ist die Kunst, Altes und Bekanntes durch neue Augen zu sehen. Der Mensch ist und bleibt Erfolgs- und Innovationsfaktor Nummer Eins. In Zeiten der Digitalisierung muss sich der Mensch dringender denn je auf seine Stärken-DNA besinnen. Ich wage eine revolutionäre Aussage: In einer Zeit, in der wir durch Emojis fühlen, „Danke Alexa“ sagen und nicht „Danke Schatz“, Siri fragen und nicht Mama, muss es wieder mehr „menscheln“.