Der Ausschuss für Finanzstabilität hat zudem mehrere Simularien mit langfristig niedrigen Zinsen durchgerechnet, um die Krisenfestigkeit der Versicherer zu testen. Das Ergebnis: "Werden die Auswirkungen langfristig niedriger Zinsen auf die handelsrechtlichen Bilanzen simuliert, zeigt dies, dass bei einigen Lebensversicherern wesentliche Eigenmittelreserven – insbesondere die freie Rückstellung für Beitragsrückerstattung – in einem solchen Szenario ab Mitte der 2020er Jahre aufgebraucht sein könnten“, heißt es in dem Bericht.
Im Fall einer finanziellen Schieflage könnten die Versicherer zwar mit Zustimmung der BaFin auf RfB-Reserven zugreifen: oft aber zulasten der Kunden, die noch keine tatsächlichen Ansprüche daran erworben hätten.
Versicherer gehen mehr ins Risiko
Mögliche Lösungsansätze der Versicherer sieht der Ausschuss teils kritisch. Die Schwäche an Eigenkapital durch höhere Gewinne ausgleichen zu wollen, stoße schon deshalb an Grenzen, weil sich auch die Anforderungen an die Kapitalausstattung erhöhen, wenn die Versicherer riskanter ihr Geld anlegen. Grundsätzlich gebe es Hinweise, dass die Versicherer bei der Neuanlage in riskantere Wertpapiere gehen, um ihr Schuldnerrating zu optimieren.
"Den langfristigen Zahlungsversprechen der Versicherer stehen in der Regel weniger langfristige Kapitalanlagen auf der Aktivseite gegenüber. Angesichts der niedrigen Zinsen war es im Berichtszeitraum weiterhin schwierig, bei der Neuanlage auskömmliche Renditen am Markt zu erzielen", geben die Verfasser des Stabilitätsberichtes zu bedenken. Der daraus entstehende Ertragsdruck könne die Anreize erhöhen, größere Risiken einzugehen.