Alles andere als „hausbacken“ gibt sich die Hausratversicherung im zurückliegenden Geschäftsjahr 2019. Denn zuverlässig lässt sich im Hausrat-Zweig Geld verdienen. Das zeigen Kennzahlen zu einem der wichtigsten Zweige der Sachversicherung – vorgestellt von Versicherungsbote.
Zuverlässiges Geschäft
„Klein“ und vermeintlich „unscheinbar“ – der Hausratversicherung eilt ihr hausbackener Ruf voraus. Doch dies geschieht zu Unrecht, wie der aktuelle „Branchenmonitor Hausratversicherung 2014-2019“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH in Zusammenarbeit mit dem Marktforscher Sirius Campus offenbart.
Denn zwar liegt der Anteil der Hausratversicherung am gesamten direkten Geschäft nach verdienten Bruttoprämien – über alle 50 im Monitor analysierten Versicherer hinweg – im überschaubaren Rahmen: Mit durchschnittlich 8,51 Prozent über alle Versicherer hinweg in 2019 ist er gegenüber 2018 sogar um leichte 0,16 Prozentpunkte zurückgegangen. Und für die großen Versicherer ist der Anteil der Hausratversicherung am gesamten direkten Geschäft noch geringer: Nur 3,76 Prozent an allen verdienten Bruttoprämien des direkten Geschäfts verdankt zum Beispiel die Allianz in 2019 der Hausratversicherung. Und doch: Die Hausratversicherung gehört laut Monitor-Autor Clemens Wilde „zu den wenigen Zweigen, mit denen Versicherer zuverlässig Geld verdienen“ können.
Weniger Einbrüche, neue Gefahren
Zumal die Hausratversicherung auch mit der Digitalisierung in einem guten Bunde steht. Denn Lösungen aus dem Bereich Smart Home machen die heimischen vier Wände nicht nur smarter, sondern auch sicherer – mit Auswirkungen auf die Schadenhöhe. So sind die Einbruchszahlen laut Clemens Wilde auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung (Versicherungsbote berichtete).
Aber es gibt auch Schattenseiten dieser neuen Technik in den Haushalten. Denn durch die zunehmende Vernetzung steigen auch Cyberrisiken. Schon jetzt reagieren Versicherer, indem sie zusätzliche Cyberbausteine für ihre Produkte anbieten.
Hohes Prämienwachstum
Die Entwicklung der durchschnittlich gebuchten Bruttoprämien über alle 50 Versicherer im Zweig Hausrat kann sich sehen lassen. Freut sich die Branche doch über einen Prämienwachstum von fast 15 Prozent zwischen 2014 und 2019 – 55,82 Mio. Euro im Schnitt verbucht in 2019 jeder Versicherer. Auch die durchschnittliche Zahl der Verträge je Versicherer hat sich erhöht – von 431.949 in 2014 auf 460.637 in 2019. Obwohl das Wachstum bei den Vertragszahlen nur 6,6 Prozent beträgt, zeigt die Nachfrage dennoch das stete Bedürfnis der Menschen, die Habseligkeiten in den eigenen vier Wänden abzusichern.
Schadenquote: Zum dritten Mal unter 40 Prozent
Zur aktuellen Erfolgsgeschichte der Hausratversicherung gehört zudem die Tatsache, dass die durchschnittliche Schadenquote der 50 im Monitor analysierten Unternehmen zum dritten Mal hintereinander unter der 40-Prozent-Marke liegt – 2017 lag sie bei günstigen 39,59 Prozent und 2018 bei noch günstigeren 38,09 Prozent. Nun, in 2019, konnte die Schadenquote noch einmal gedrückt werden auf 36,80 Prozent. Anders als die Wohngebäudeversicherung, die durch extreme Wettererscheinungen konstant kriselt, geht es dem Hausrat-Zweig also mit Blick auf die Geschäftszahlen blendend.
Kein Versicherer schreibt rote Zahlen
Das wirkt sich auch auf die Schaden-Kosten-Quote beziehungsweise die Combined Ratio (CR) als wichtige Kennzahl für den Geschäftserfolg aus. Denn schlagzeilenträchtige rote Zahlen ... schreibt man in der Branche nicht. So musste nicht ein einziger Versicherer in 2019 eine Combined Ratio über 100 Prozent hinnehmen. Den schlechtesten CR-Wert für den Zweig Hausrat in 2019 weist Janitos aus mit 92,23 Prozent.
Der CR-Durchschnitt über alle 50 Unternehmen hinweg liegt in 2019 bei 72,94 Prozent – Prämieneinnahmen ermöglichen also ein auskömmliches Wirtschaften und decken Schadenaufwendungen und weitere Kosten der Versicherer zuverlässig und großzügig. Mit Hausratversicherungen lässt sich folglich gutes Geld verdienen.
Hintergrund: Ausgewertet wurden für den „Branchenmonitor Hausratversicherung 2014-2019“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH (in Zusammenarbeit mit Sirius Campus) BaFin-Berichte der zurückliegenden Jahre sowie Zahlen des Statistischen Jahrbuchs des Branchenverbandes GDV, ebenso verschiedene Daten aus den Jahresabschlüssen der Versicherer. Der Monitor deckt 50 Versicherer und damit 90 Prozent des Marktes ab und kann kostenpflichtig auf der Webseite der V.E.R.S. Leipzig GmbH bestellt werden.