Der Bundesverband Verbraucherzentrale (vzbv) und das Deutsche Aktieninstitut machen sich gemeinsam für eine aktienbasierte Altersvorsorge stark. In einem Forderungspapier plädieren sie für die Einführung einer Widerspruchslösung (Opt-Out).
Veränderungen der Arbeitswelt, der Renteneinritt der geburtenstarken Jahrgänge bis 2030, falsche politische Schwerpunkte und nicht zuletzt die „Schwäche der Riester-Rente“: Aus Sicht des Bundesverbands Verbraucherzentrale (vzbv) und des Deutschen Aktieninstituts sind das die Hauptursachen dafür, dass es schlecht bestellt sei um die Altersvorsorge vieler Menschen in Deutschland. So formulieren es die beiden Institutionen in einem gemeinsamen Forderungspapier.
Darin wird u.a. auf die ausgebliebene Riester-Reform abgestellt: „Zwar hatte die letzte Bundesregierung angekündigt, ‚die private Altersvorsorge weiterzuentwickeln und gerechter zu gestalten‘“. Doch das habe nicht „zu der notwendigen Umstellung auf eine kostengünstige und breit diversifizierte Vorsorge mit Aktien geführt“.
Kostengünstige und renditestarke Vorsorgeangebote mit Aktien seien in Ländern wie Australien, Großbritannien oder Schweden seit Jahrzehnten fester und erfolgreicher Bestandteil der Altersvorsorge, schreiben die Verbraucherschützer. Auch der vzbv wolle sich für eine bessere Kapitalanlage in der privaten Altersvorsorge einsetzen. Eine Kapitaldeckung in der gesetzlichen Rentenversicherung lehnen die Verbraucherschützer allerdings ab.
Im Gegensatz zum Deutschen Aktieninstitut. Dort kann man sich ein Ansparverfahren mit Aktien in allen Säulen der Altersvorsorge vorstellen. Trotz dieses Unterschieds haben sich beide Institutionen zu einem gemeinsamen Forderungspapier durchgerungen, das Argumente für eine aktienbasierte Anlage versammelt, „unabhängig von der Frage, in welcher Säule der Altersvorsorge Kapitaldeckung stattfindet.“
„Es führt kein Weg an Aktien vorbei“
Das Papier stützt sich größtenteils auf den Vergleich der realen (um Preissteigerungen bereinigten) Ertragsentwicklung von Staatsanleihen und Aktien der 16 Industrienationen in den letzten 120 Jahren.
Dieses Vorgehen zeigt: Die bedeutenden Aktienindizes der betrachteten Nationen erhöhten ihren Wert in diesem Zeitraum auf das 750fache. Die Anlage in Staatsanleihen dieser 16 Staaten verelffachte sich im Betrachtungszeitraum. Der jährliche Ertrag betrug bei Aktien 5,7 Prozent; Staatsanleihen kamen hingegen nur auf 2,1 Prozent.
Daran zeige sich, dass eine breit diversifizierte Aktienanlage langfristig höhere Erträge erwirtschaftet als anleihebasierte Vorsorgeformen, heißt es von vzbv und Deutschem Aktieninstitut. Deren gemeinsames Fazit lautet: „An Aktien geht beim erfolgreichen Vermögensaufbau und der Altersvorsorge kein Weg vorbei. Das war so, ist so und wird auch künftig so sein. Umso wichtiger ist es, dass die Politik endlich den Weg für eine stärkere Aktienorientierung in der kapitalgedeckten Altersvorsorge ebnet.“
Dafür stehe man der Politik als Gesprächspartner bereit. Um dieser ‚Einladung zum Gespräch‘ Nachdruck zu verleihen, richteten vzbv und Deutsches Aktieninstitut drei Forderungen an die politischen Verantwortungsträger:
- Die nächste Bundesregierung muss die Neuausrichtung der kapitalgedeckten Altersvorsorge zu einem politischen Schwerpunkt in der kommenden Legislaturperiode machen.
- Oberste Priorität muss die Einführung einer kostengünstigen und auf Aktien basierten individuellen Altersvorsorge haben, wie sie von unterschiedlichen Akteuren bereits skizziert wurde. Länder wie Australien, Großbritannien oder Schweden machen vor, wie das gelingen kann.
- Mit der Einführung einer Widerspruchslösung (Opt-Out) profitieren viele Menschen von einer besseren Altersvorsorge. Die Bürgerinnen und Bürger werden automatisch in das Ansparverfahren einbezogen, wenn sie nicht aktiv widersprechen.